Besondere Ehrfurcht vor Gottes Kreaturen
bm Regional. Ein Gespür für die Jagd und die damit einhergehende Hege und Pflege sollte jeder Jäger und jede Jägerin haben. Daran erinnert der morgige Hubertustag, der traditionsgemäß am 3. November begangen wird. Im Grunde sei es wie ein „Erntedank der Jagd. Die Freude über ein gutes Jahr und darüber, die Tiere in der Natur zu sehen und sie einfach nur anzuschauen“, erläutert Helmut Neumann als Vorsitzender der Kreisjägerschaft Lüchow-Dannenberg .
Der besondere Tag ist ein Ehrentag in Gedenken an den Schutzpatron der Jäger, Hubertus von Lüttich, der wahrscheinlich 655 in Toulouse als Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse geboren wurde. Als Pfalzgraf von Burgund lebte er bis 727 nach Christus. Als junger Edelmann habe von Lüttich ein recht zügelloses Leben geführt. Die Jagd zählte zu seinen Leidenschaften, der er ohne Rücksicht auf ethische, christliche oder moralische Grundsätze nachging. Nach dem Tod seiner Frau zog er ein Leben in den Wäldern vor und ging nur noch zur Jagd. Der Legende nach hatte von Lüttich an einem Karfreitag einen besonders kapitalen Hirsch vor sich stehen. Als er ihn erlegen wollte, erschien ein leuchtendes Kreuz inmitten des Geweihs. Hubertus sank auf die Knie und gelobte fortan Achtung vor Gottes Kreaturen. Er erkannte, dass die Jagd nicht alleine dem Selbstzweck dient, sondern eine weitreichende Verantwortung mit sich bringt. Daher wird Hubertus meist kniend, inklusive Jagdhund und Jagdhorn sowie mit Schwert und Spieß dargestellt.
Die Jagd befinde sich heutzutage stets zwischen den Stühlen, wie der Lüchower Büchsenmachermeister Dirk Otte betont, der selbst regelmäßig Jägerprüfungs- und Vorbereitungskurse anbietet. „Einerseits wird die Technik immer besser und erlaubt, sowohl tagsüber als auch nachts unter sehr guten Bedingungen zu jagen, andererseits sollte jeder Jäger und jede Jägerin ein Gespür für die Ethik haben, um den Wildbestand nachhaltig zu erhalten. Wie man dem Wild begegnet, das sollte niemand aus den Augen verlieren. Die hervorragende Technik dient in erster Linie dazu, beispielsweise erfolgreich die Schweinepest einzudämmen und sollte nicht dazu dienen, zu jeder Zeit ein Tier zu erlegen.“ Denn neben der Jagd gibt es zahlreiche weitere Aufgaben, die auch in den Hegerichtlinien festgehalten sind. „Dazu zählt das Anlegen von Hecken oder Wildäckern und Blühwiesen sowie die Fütterung der Wildtiere in schwierigen Zeiten“, ergänzt Otte. Zudem benötigen die Jäger und Jägerinnen auch die Unterstützung der Waldbesucher, die ihre Hunde an der Leine führen und sich respektvoll im Wald bewegen.
Um sich Jahr für Jahr für die wildlebenden Tiere und deren Lebensräume einzusetzen, gibt es auch im Kreisgebiet in unregelmäßigen Abständen eine Hubertusmesse, zu welcher die Jäger und Jägerinnen auch ihre Hunde mitbringen können. Im vergangenen Jahr fand diese auf dem Kirchenvorplatz in Gartow statt. Ein großes Geweih erinnerte dabei an den Schutzpatron der Jägerinnen und Jäger.