Schulerbeförderung und Schulbeginn – ein Streitthema
jz Hitzacker. Der Lüchow-Dannenberger Kreistag hat nach massiver Kritik unter anderem aus Lehrer- und Schülerschaft am Montag keine Änderung der Schülerbeförderungssatzung beschlossen. Unterrichtsanfangs- und -endzeiten will die Verwaltung aber dennoch wie geplant an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) anpassen und damit laut eigenen Angaben bis zu 325 000 Euro sparen. Der am Montag gefasste Beschluss sieht vor, dass die Politik mit Betroffenen in einem Beteiligungsverfahren über mögliche Änderungen der Anfangs- und Endzeiten des Unterrichts berät. Diesem Antrag der Gruppe Elbe-Wendland (CDU, UWG, SPD) hat der Kreistag mit 31 Ja-Stimmen bei acht Gegenstimmen und einer Enthaltung zugestimmt. Offen blieb, wie dieses Beteiligungsverfahren genau aussehen soll und wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist.
Ein Antrag der mittlerweile nicht mehr existenten Gruppe grüneXsoli auf Gründung eines vorbereitenden Arbeitskreises mit Betroffenen und Beteiligten, der bis zur ersten Kreistagssitzung im Frühjahr 2021 ein Ergebnis erarbeiten soll, erhielt keine Mehrheit. Vor der Kreistagssitzung hatten bereits eine Übersicht mit möglichen Änderungen der Zeiten und weitere Verwaltungsstellungnahmen in einer öffentlichen Bekanntmachung für massive Kritik gesorgt (EJZ berichtete). „Eine öffentliche Bekanntmachung ist kein Dialog“, kritisierte Alexander Ottavio, der Mitglied des Kreiselternrates und des Elternrates der Freien Schule Hitzacker ist. Auch die Landesschulbehörde hat den Landkreis Lüchow-Dannenberg laut Landrat Jürgen Schulz (parteilos) darauf aufmerksam gemacht, dass ein Dialog zwischen Schulen und Landkreis stattfinden müsse. Zur Erinnerung: Der Landkreis hatte prüfen lassen, wie sich der Schulbusverkehr optimieren ließe, wenn sich die Schulanfags- und -endzeiten nach ihm ausrichteten. Die untersuchende Firma Proviz kam zu dem Ergebnis, dass der Landkreis durch veränderte Zeiten rund 325 000 Euro einsparen könnte.
Laut Landrat Schulz kostet die Schülerbeförderung den Landkreis Lüchow-Dannenberg jährlich rund 2,44 Millionen Euro.
Vor der Kreistagssitzung haben rund 60 Schüler, Lehrer und Eltern gegen die Pläne der Kreisverwaltung protestiert, die Schulzeiten im Kreisgebiet bis zu 45 Minuten nach vorne oder hinten zu schieben.
In der Einwohnerfragestunde meldete sich unter anderem Bernd Kreutzkamp zu Wort, Schulleiter der Grundschule Lüchow, der sich durch die detaillierten Pläne für neue Anfangs- und Endzeiten vor vollendete Tatsachen gestellt sah. „Ich hatte ja schon mehrfach angemahnt, dass ein Dialog zwischen Schulen und Landkreis stattfinden soll“, sagte Kreutzkamp, der beispielhaft auf das Probem der Beleuchtung für seine Grundschülerinnen und -schüler aufmerksam machte, sollte in Lüchow der Unterrichtsstart um die geplanten 25 Minuten von 7.55 Uhr auf 7.30 Uhr nach vorne geschoben werden. Diese und weitere Probleme will man nun gemeinsam diskutieren – in welcher Form das geschehen soll, weiß noch niemand.