Nachwuchs für die Festung

Fast 1000 junge Rotbauchunken ausgesetzt

lk Dömitz. Fast 1000 junge Rotbauchunken nehmen ihr neues Zuhause im Dömitzer Festungsgraben ein. Das Besondere: Die Eier der Tiere stammen aus nur 1,5 Kilometer Entfernung, aus dem niedersächsischen Teilgebiet der Flusslandschaft Elbe.

Sie steht europaweit unter strengem Schutz, die Rotbauch­unke. Somit besteht die Verpflichtung, Maßnahmen zum Erhalt dieser besonderen Amphibienart zu ergreifen. Im Westteil des Dömitzer Festungsgrabens wurden deshalb in den vergangenen Jahren behutsam Pflegemaßnahmen durchgeführt, um Gebüsche zu beseitigen und den Graben zu entschlammen.

„Rotbauchunken benötigen zur Fortpflanzung flache, sonnige Laichgewässer“, begründet Daniela Bauer, Projektverantwortliche des Biosphärenreservatsamtes, die Schritte. „Ergänzend zu den baulichen Maßnahmen, haben wir ein Aufzuchtprogramm gestartet, um die natürlichen Verluste bei der Entwicklung der Rotbauchunken zu minimieren. Dazu wurde aus geeigneten Lebensräumen Laich entnommen, einige Wochen in einer Aufzuchtstation gehältert und die Jungunken wieder ausgesetzt.“

Im Jahr 2022 konnte im Festungsgraben kein Laich gefunden werden und es ist davon auszugehen, dass hier nur sehr wenige Tiere leben. Florian Bibelriether, der seitens der Firma Amphi Consult das Projekt fachlich begleitet, empfahl, Kontakt mit der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue aufzunehmen, um Laich zu entnehmen und die jungen Unken in den Festungsgraben zu bringen. „Auf diese Weise erfolgt künstlich eine Verbreitung der Unke über die Elbe“, so Bibelriether. Die Aufzucht der Unken hat den Vorteil, dass die Verlustraten des sensiblen Laichs sowie der Kaulquappen gegenüber der freien Natur erheblich reduziert werden. Bei der Aufzucht ist im schlechtesten Fall mit Verlustraten von 10 bis 20 Prozent zu rechnen, in der freien Natur von 80 bis 100 Prozent.

In den beiden Projektjahren 2023 und 2024 wird ein besonderes Augenmerk auf Dömitz und Umgebung gelegt, um die Wiederbesiedlung für Amphibien zu unterstützen. So sollen auch bestehende Kleingewässer saniert und neue angelegt werden.

Dirk Janzen, Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue, sieht die länderübergreifende Zusammenarbeit sehr positiv: „Naturschutz kennt keine Grenzen, und es ist von Nutzen für beide Seiten, wenn sich der Bestand der Rotbauch­unken wieder erholt und weiter zunimmt.“

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