Neues und Traditionen

Halbzeit beim zehntägigen Lüchower Schützenfest

rs Lüchow. Es ist Halbzeit beim größten regionalen Schützenfest: Fünf Tage hat Lüchows Gilde bereits gefeiert, fünf Tage folgen noch – bis einschließlich Sonntag. Höhepunkte bisher: das Kinderschützenfest mit großem Umzug, an dem bis zu 400 Kinder teilnahmen, mit anschließender Proklamation (s. Seite 10) und abendlichem Zapfenstreich sowie die Inthronisation des neuen Schützenkönigs (Text rechts).

Zwar muss man sich in der Kreisstadt diesjährig nicht wie in den Vorjahren den äußeren Einflüssen einer Pandemie stellen, aber jenen der Witterung: Erneut musste das Eröffnungsfeuerwerk abgesagt werden. Der Waldbrandgefahrenindex war wegen der anhaltenden Trockenheit bei hohen Temperaturen zu hoch. Und da diesbezüglich eine Veränderung nicht absehbar ist, steht auch das zweite in diesem Jahr geplante Höhenfeuerwerk, das am Sonnabend nach Einbruch der Dunkelheit stattfinden soll, auf der Kippe. Rückschau: In 2022 hatte das Spektakel aus denselben Gründen abgesagt werden müssen. Auch ohne das Abbrennen hätte die Gilde 90 Prozent der Kosten getragen. So entschied man sich für die doppelte Himmels­pracht. „Zukünftig wird es aber wieder nur ein Feuerwerk geben, das allerdings nicht mehr am ersten, sondern am zweiten Sonnabend stattfinden wird“, informierte Gildeoberst Dirk Feuerriegel – um das erfahrungsgemäß zweite, weniger stark besuchte Schützenfestwochenende zu beleben.

Aber auch in diesem Jahr gibt es einige Neuerungen hinsichtlich des Schützenfestprogramms: So gibt es kein Preisschießen mehr. „Das Interesse daran hat stark nachgelassen und rechtfertigt nicht den personellen Aufwand“, so Feuerriegel. Und der Königsball wird in 2023 nicht in der Schützenfestwoche stattfinden, sondern erst am 21. Oktober. Die Verlagerung des Königsballs in den Herbst soll zum einen den „Veranstaltungsstress der Kameraden“ in der Festwoche reduzieren. Zum anderen soll im Herbst der Königsball die sonst zu diesem Zeitpunkt stattfindenden Kompaniebälle ersetzen, so der Kopf der Lüchower Gilde. Es sei zunächst ein Test. Insgesamt werde der Ablauf des Lüchower Schützenfestes, welcher in den vergangenen Jahrzehnten stets optimiert und den sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst wurde, permanent geprüft – etwa bezüglich der zu absolvierenden Marschstrecken.

Statt KLP feiere man die KSP

Wie man bereits in der Stadt bei den Umzügen sowie auf dem Schützenplatz feststellen konnte, sind die Mitglieder der Lüchower Gilde gut präpariert und bester Dinge. „Nachdem wir zwei Wochen die KLP gefeiert haben, ist nun die KSP an der Reihe – die Kreisschützenfestpartie“, wobei Feuerriegel die Abfolge der großen Feste in Lüchow, Dannenberg und Hitzacker meint. Anders als 2022 seien genügend Musikkapellen verfügbar, der Festplatz, für den Platzmeister Torsten Petersen verantwortlich ist, sei attraktiv bestückt und verspreche eine Menge Spaß. „Es gibt keine Lücke.“ Letzteres sei ein erheblicher Aufwand gewesen, da die Pandemie im Schaustellergewerbe vielfach zu Betriebsauflösungen geführt habe.

Wie gehabt, ruht der Gildebetrieb heute und morgen. Auf dem Schützenfest selbst geht es jedoch weiter. Am Freitag, dem 16. Juni, ist dann „Schnibbeltag“ – der so heißt, weil an jenem Tag in der Elbe-Jeetzel-Zeitung allerlei Gutscheine für die Stände, Buden und Fahrgeschäfte auf dem Schützenfestplatz abgedruckt zu finden sind.

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