Oasen in der Alltagswüste

Frei haben, sich frei fühlen – ganz gleich wo

rs Regional. „Darlin‘ you got to let me know. Should I stay or should I go?“, sangen The Clash 1982. Auch, wenn der Text vor dem Hintergrund der absehbaren Trennung der britischen Rockband entstand, so steht die Frage „Bleiben oder gehen?“ im Zentrum ­dieses Urlaubssommers.

Gemeint ist: Vor dem Hintergrund der Pandemie steht man vor der Entscheidung, die vermeintlich schönste Zeit des Jahres daheim – zumindest im eigenen Land – oder in der Ferne zu verbringen. Für beide Varianten gibt es gute Argumente. Für manche kommt – aus gesundheitlichen, wirtschaftlichen oder anderen Gründen – eine Fernreise derzeit nicht infrage. Andere sehnen sich danach, endlich wieder andere Orte zu sehen, das Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit in der Ferne zu genießen.

Doch Letzteres erfährt nach einer Phase der Entspannung durch wieder ansteigende Inzidenzen neuerliche Einschränkungen: So setzte die Bundesregierung mit Griechenland und den Niederlanden am Sonntag zwei weitere beliebte Urlaubsländer der Deutschen auf die Risikoliste. Portugal und Zypern sind wegen besonders hoher Infek­tionszahlen sogar als Hochinzidenzgebiet eingestuft worden. Generell sind internationale Reisen möglich und bei Beachtung einiger Regeln relativ sicher. Allerdings gelten aktuell differenzierte Reise- und Sicherheitshinweise für einzelne Länder. Zudem müssen sich Ein- und Rückreisende an Test- und gegebenenfalls Quarantäneregeln halten. Mit der Leichtigkeit des Seins in der Ferne ist es also nicht so einfach bestellt; Reisetipps zu geben stellt eine große Herausforderung dar und Fragen sollten individuell und tagesaktuell im Gespräch mit Fachleuten geklärt werden. Einen ersten Überblick kann man sich über die Homepage des Auswärtigen Amtes verschaffen: www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-und-sicherheitshinweise

Urlaub ist nicht Absenz von Arbeit

Sinn und Zweck von Urlaub, einem Teil der Freizeit, die der freien Gestaltung unterliegt, ist letztlich die körperliche und seelische Erholung – nicht die bloße Absenz von der Arbeit. Darum geht es: um das Schaffen von Oasen in der Wüste des Alltags. Ein amerikanisches Sprichwort besagt: „Der Unterschied zwischen Existieren und Leben liegt im Gebrauch der Freizeit.“ Das Wo und Wie ist dabei eher belanglos, wenn man einige Regeln befolgt. Urlaub auf Balkonien oder in Deutschland kann auch sehr reizvoll sein, wenn man sich mit einer entsprechenden Planung in Urlaubsstimmung versetzt, sich vor Ort Freiheiten lässt, das Handy abschaltet, um abzuschalten, einfach mal ausschläft, etwas Luxus zulässt und stets bei Aktivitäten etwas Neues – in der ­Umwelt oder an sich selbst – entdeckt.

Sich selbst und Neues entdecken

Wie wäre es etwa mit einem Tagestrip mit einem gemütlichen Picknick, gleich ob zu Fuß oder mit dem Rad? Dabei könnte man das eine oder andere Museum besuchen, wovon es allein in Lüchow-Dannenberg über ein Dutzend gibt, Interessantes über die eigene Geschichte erfahren. Wussten Sie, dass die neue Ausstellung im Museum Wustrow seit Monatsbeginn die bestehende Collie-Zigarettenbilder-Schau erweitert hat? Dort sind bis Ende Oktober rund 50 großformatige Sammelalben zu den Themen Sport, Olympiade, Pflanzen und Vögel, Technikgeschichte/Luftverkehr und Filmwesen aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ausgestellt. Ein ­Extraraum ist den in den 1930er-Jahren herausgegebenen Bildern der Themen „Der Kampf um’s Dritte Reich“ und „Kolonialmacht Deutschland in Afrika und Asien“ gewidmet. Das Wetter passt, das ­regionale Füllhorn ist prall ­gefüllt. Und angelehnt an die Anfangsverse von Goethes Vierzeiler „Erinnerung“: „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ­ergreifen, denn das Glück ist immer da.“

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