Obdachlosigkeit droht

Dannenberg: Insolvenz hat Auswirkungen

rg Dannenberg. Die Gerüchte hielten sich seit vielen Monaten hartnäckig: Der Immobi­lienkonzern Omega, der in Dannenberg mehr als 60 Wohnungen besitzt und vermietet, soll finanzielle Probleme haben. Probleme, die dazu führten, dass das Unternehmen seine Mehrparteienhäuser in Dannenberg so weit verkommen ließ, dass dort zuletzt nur zweimal knapp das Sperren der Stromversorgung wegen maroder und brandgefährlicher Leitungen abgewendet werden konnte. Jetzt ist das Unternehmen pleite: Seit Kurzem läuft am Münchener Amtsgericht ein Insolvenzverfahren. Und die Dannenberger Mieterinnen und Mieter des Unternehmens haben Angst davor, dass sie ihre Wohnungen verlieren. Denn dass in einem laufenden Insolvenzverfahren in die Backsteinhäuser in Dannenberg investiert wird, erscheint unwahrscheinlich.

Der zuständige Stromnetzbetreiber, die Energieversorgung Elbtalaue (EVE) Netz, hatte bereits im Herbst 2023 angemahnt, dass die Elektrik der Gebäude, die unter anderem in der Gartower Straße und der Lüchower Straße stehen, zu sanieren sei, da ansonsten der Strom abgestellt werden müsse. Seither hatte der Netzbetreiber zweimal dafür gesetzte Fristen verstreichen lassen, aus Rücksicht auf die rund 60 Mietparteien, darunter zahlreiche Rentner und Familien mit kleinen Kindern.

Wie es jetzt weitergeht, weiß man bei der EVE auch noch nicht, man sei in Kontakt mit dem bestellten Insolvenzverwalter in München, habe aber noch keinen Überblick – was so offenbar auch für den Insolvenzverwalter selbst gilt. In Dannenberg geht man nicht davon aus, dass Geld da sein wird, um es in die Wohnblöcke zu investieren. Mit der Folge, dass die EVE den Strom abstellen müsste. „Ohne Strom ist das hier nicht mehr bewohnbar; wir würden die Wohnungen verlieren und obdachlos werden – es gibt ja hier in Dannenberg keinen Wohnraum“, sagt Melina Sulu, eine der Bewohnerinnen der Gebäude an der Lüchower Straße. „So kann man Menschen doch nicht behandeln. Was dieses Unternehmen macht, ist kriminell.“ Mit dieser Meinung steht sie offenbar nicht allein da: Viele Mieterinnen und Mieter der rund 5 500 Omega-Wohnungen in Deutschland klagten laut Bewertungsportalen und gegenüber der EJZ und anderen Medien über defekte Heizungen, fehlendes Warmwasser, Schimmel, undichte Fenster und dass sich niemand kümmere.

Dannenbergs Bürgermeister Kurt Behning (CDU) hat sich eingeschaltet. Er habe Kontakt zum Insolvenzverwalter aufgenommen und warte auf Informationen. „Aktiv werden können wir direkt nicht, es sind nicht unsere Wohnungen. Wir können nur versuchen, Druck zu machen“, so Behning. Optimal wäre es, sollten die Blöcke im Insolvenzverfahren schnell veräußert werden. Dann könnten sie von „zuverlässigeren Vermietern“ erworben und saniert werden. Doch ob es zu einem Verkauf kommt, steht in den Sternen. Aber es gibt einen Silberstreif am Horizont: Die Stadt Dannenberg und die Samtgemeinde Elbtalaue wollen gemeinsam mit der Energieversorgung Elbtalaue (EVE) möglicherweise in Eigenregie die maroden Wohnungen des insolventen Omega-Konzerns teilsanieren. Die Rede ist von einer „Ersatzvornahme“, also dass die Stadt oder Samtgemeinde die nötigen Arbeiten an der Elektrik der Häuser beauftragt, bezahlt und sich das Geld dann vom Eigentümer zurückholt.

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