Erste Bilanz des Dömitzer Bienenlehrgartens
rs Dömitz. „Jeder, der aufhört, zu lernen, ist alt – mag er 20 oder 80 Jahre zählen. Jeder, der weiterlernt, ist jung“, zitiert die Dömitzerin Brunhild Junge den amerikanischen Industriellen Henry Ford. Mit dieser allgemeingültigen Sentenz spielt die 68-Jährige augenzwinkernd in erster Linie auf sich selbst an. Denn Junge ist die Projektkoordinatorin von „Eine Stadt blüht auf“, einer privat von ihr vor drei Jahren initiierten Kampagne, um die Festungsstadt an mehreren Orten floral zu gestalten und für Bewohner und Gäste attraktiver zu machen. Und dazulernen musste Junge in dieser Zeit: vor allem beim Akquirieren von Helfern und Sponsoren, beim Gestalten der Anlagen sowie im Umgang mit der Verwaltung. Aber: „Nörgeln hilft nicht, das Mitgestalten schon“, zitiert Junge in diesem Zusammenhang den Stadtbürgermeister Reinhold Suhrau, während sie über das Wachsen und Werden des jüngsten Blühortes der Stadt berichtet: über den Bienenlehrgarten, der sich an der Roggenfelder Straße nahe des Penny-Marktes auf einem ehemaligen Trockenrasenstück befindet. Im November 2019 fand dort der erste Spatenstich statt. Seitdem hat sich das Erscheinungsbild unglaublich gewandelt. In dem Biotop wurden Findlinge, Totholz, und Erdwälle sowie jede Menge Pflanzen in neuem Mutterboden eingebracht. Blühendes, Nährendes und Duftendes findet sich allenthalben. Ebenso Vogelhäuser und ein Insektenhotel. Jüngst setzten Schüler der 8. Klasse des gymnasialen Schulzentrums und Helfer erneut Pflanzen, die die Naturschutzbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim finanziert hatte. Denn es besteht ein Kooperationsvertrag zwischen Junge, der Stadt und dem Schulzentrum. „Montags kommen Kinder der 3. und 4. Klassen mit mir zu einem kreativen Umweltkurs zusammen – mal hier im Garten, mal in der Schule – je nach Wetter und Jahreszeit. Dann betreiben wir etwa Kräuterkunde, finden, riechen, schmecken und benennen die Pflanzen“, berichtet Brunhild Junge. Neulich habe man Kastanien gesammelt, die zum Förster gebracht wurden. Und vor zwei Wochen traf sich Junge mit kreativen Helferinnen aus Dömitz und Leopoldsbrunnen zu den nötigen Herbstarbeiten, um die Arrangements für das kommende Jahr ins rechte Licht zu rücken. „Das farbliche Zusammenspiel zeigt sich erst in der Blüte.“ Man müsse Zeit, Energie und Arbeit investieren, bevor man Früchte ernte, beschreibt Junge das Engagement, das dauerhaft benötigt wird, da Gartengestaltung eine Kunst mit lebenden, sich verändernden Objekten sei. Und auch die Umstände ändern sich mitunter: So wurde jüngst der Wasserspeicher, den der Bauhof füllt, mutwillig beschädigt. Dennoch bereut Junge ihre Aktion nicht, sagt allen Helfern aus ganzem Herzen „Dankeschön“.