Länderübergreifende Großübung auf der Elbe bei Dömitz
hbi Dömitz. „Passagierschiff auf Grund gelaufen, mehrere Personen an Bord“ – mit dieser Meldung wurde die Feuerwehr Dömitz kürzlich am frühen Abend zu einem Einsatz auf die Elbe bei Elbkilometer 505 in Höhe des Fähranlegers Dömitz alarmiert. Sofort rückte das Dömitzer Boot aus, um die Lage vor Ort zu erkunden: Das Passagierschiff MS Elise war in der Flussmitte offenbar auf Sand gelaufen, Rauch stieg am Heck auf und vom Schiff waren deutliche Hilferufe zu hören. Sofort wurde der gesamte 5. Zug der Kreisfeuerwehrbereitschaft 1 (Wasserrettung) aus Lüchow-Dannenberg mit dem Stichwort „WY-Menschenrettung“ alarmiert. Auch der 4. Zug (Verpflegungszug) machte sich auf den Weg nach Dömitz, ebenfalls der Amtszug des Amtes Dömitz-Malliß, bestehend aus den Feuerwehren Karenz, Polz und Liepe-Neu Göhren. Die Feuerwehren aus Lüchow und Neu-Darchau/Schutschur fuhren mit ihren Fahrzeugen direkt die Einsatzstelle in Dömitz an, während die Boote aus Damnatz, Hitzacker, Gorleben und Gartow auf niedersächsischer Seite zu Wasser gelassen wurden und über Wasser direkt den Havaristen ansteuern konnten. Im Rahmen der Ersterkundung durch die Besatzung des Dömitzer Bootes wurden 26 Passagiere mit unterschiedlichen Erkrankungen beziehungsweise Verletzungen angetroffen. Da der vordere Bereich des Schiffes vom Feuer im Maschinenraum nicht betroffen war, wurden alle Passagiere dorthin verbracht, während die Bootsbesatzung aus Damnatz als zuerst eintreffendes Boot aus Lüchow-Dannenberg die Brandbekämpfung einleitete. Die Boote aus Gartow, Gorleben, Hitzacker, Lüchow und Neu Darchau begannen unverzüglich mit der Menschenrettung, während die Kameradinnen und Kameraden aus dem Amt Dömitz-Malliß eine Verletztensammelstelle am Dömitzer Fähranleger einrichteten. Nach zwei Stunden waren alle Passagiere gerettet und erstversorgt – und das Feuer im Maschinenraumgelöscht. Was sich dramatisch liest, war zum Glück nur eine groß angelegte Alarmübung, die die länderübergreifende Zusammenarbeit bei Einsätzen auf der Elbe trainieren und mögliche Missstände aufzeigen sollte.
Nachdem sich alle Einsatzkräfte am Verpflegungszelt
gestärkt hatten, wurden die Übungsziele und Erkenntnisse besprochen. Amtswehrführer Andreas Hermann, Kreisbereitschaftsführer Michael Schulze und Kreisbrandmeister Claus Bauck übten zwar Kritik und stellten Mängel im Ablauf fest, aber am Endewaren sich alle einig, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert habe. Einige organisatorische Dinge, wie etwa die Auswahl der richtigen Funkkanäle oder die Slipstellen für die Boote, sollen in vertiefenden Gesprächen festgelegt werden. Insgesamt warenetwas über 100 Einsatzkräfte an der Übung beteiligt, davon 80 aus Lüchow-Dannenberg. Die Jugendfeuerwehren aus dem Amt Dömitz-Mallißstellten die Übungsverletzten. Gegen 20.30 Uhr konnten die Einsatzkräfte den Dömitzer Fähranleger verlassen.
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