Genügsame Pflanzen in den heißen Monaten
lk Lüchow. Viele Pflanzen sind wahre Überlebenskünstler. Sie haben sich bestens an verschiedene klimatische Bedingungen angepasst. Im Sommer besonders beeindruckend: die Pflanzengruppe der Sukkulenten. Man erkennt sie an ihren dicken Blättern oder ganzen Pflanzenstängeln, die in der Lage sind, Wasser zu speichern. Daher kommt auch ihr Name: „suculentus“ ist lateinisch für „saftreich“. Darüber hinaus schützen sich die Pflanzen auch oft mit silbriger, lichtreflektierender Farbe, einer Wachsschicht oder Haaren gegen die Verdunstung. Mit ihren exotischen Formen sorgen Hauswurz, Echeverie, Aloe oder Kaktus für sonniges Flair.
Draußen sind vor allem die heimischen Hauswurze interessant. Ihr botanischer Name Sempervivum deutet darauf hin, wie robust sie sind, denn „Sempervivum“ heißt „ewig lebend“. Sie überstehen Trockenheit und Frost meist unbeschadet – nur zu viel Wasser oder gar Staunässe im Topf vertragen sie nicht. Die festen Blätter bilden dichte Rosetten, denen sie auch den poetischen Beinamen Steinrosen verdanken. Die eigentliche Blüte erscheint dagegen an einem langen Stiel – und danach stirbt die Rosette ab. Da die Pflanzen aber laufend Ableger bilden, übernimmt dann schnell die nächste den Platz. Hauswurze benötigen nur wenig Erde, um zu gedeihen. Wichtig ist lediglich, für einen guten Wasserabfluss zu sorgen. In einem Gefäß sollte man die Abzuglöcher also mit Tonscherben abdecken und eine großzügige Schicht Blähton oder ähnliches einfüllen. Darüber kommt ein Vlies, damit die Erde nicht ausgespült wird. Kakteenerde ist gut geeignet, normale Erde kann mit grobem Sand oder Lavagrus leichter gemacht werden. Andererseits kann man die Pflanzen zum Beispiel auch mit einem Häufchen Erde in sehr flache Gefäße setzen, wie Dachziegel oder Tonscherben, oder sogar in die Vertiefungen von Wurzeln oder Steinen. Damit eröffnen sich viele Möglichkeiten für die Dekoration zum Beispiel auf dem Tisch.
Optisch den Hauswurzen sehr ähnlich sind die Echeverien. Sie haben teilweise noch dickere Blätter als die Hauswurze, zudem sind die Rosetten bei ihnen ausdauernd, sterben also nicht nach der Blüte ab. Ihre Heimat ist Mittelamerika, entsprechend sind sie kälteempfindlich, ansonsten aber so pflegeleicht wie ihre entfernte hiesige Verwandte. All das macht sie zu idealen Zimmerpflanzen, die sich im Sommer aber auch über einen geschützten Platz im Freien freuen. Achtung: Echeverien sind leicht giftig, austretender Pflanzensaft kann bei empfindlicher Haut Irritationen hervorrufen.
Ähnliche Ansprüche hat die Echte Aloe (Aloe vera). Auch sie steht im Sommer gerne draußen und muss im Winter ins Haus geholt werden. Mit ihren bedornten, spitz zulaufenden Blättern hat sie einen eigenwilligen Charme. Darüber hinaus ist die Aloe bereits seit Jahrhunderten als Heilpflanze bekannt. Der Saft eines frisch angeschnittenen Blattes unterstützt zum Beispiel die Heilung von kleineren Brand- und Schnittwunden sowie Hauterkrankungen.
Als Hungerkünstler am bekanntesten sind wohl die Kakteen. Sie stammen bis auf eine Ausnahme alle aus Amerika und besiedeln dort Wüsten, Gebirge und Steppen. Sie sind bestens an monatelange Trockenheit angepasst: Viele Kakteen speichern Wasser direkt im Stamm oder den Wurzeln, die Blätter fehlen oft ganz oder sind zu schützenden Dornen umgewandelt. Kakteen eignen sich als exotische und stachelige Zimmerpflanzen, aber einige Sorten sind sogar in unseren Breiten winterfest. Sie sind ausgefallene Hingucker, die passend inszeniert werden sollten.