Struktur, Form und Farbe

Am kommenden Wochenende öffnen elf Gärten ihre Türen

bm Oldendorf. „Gartenarbeit ist gut für Geist, Körper und Seele. Für mich war sie auch während meiner Berufszeit immer ein guter Ausgleich“, erklärt Elke Kallfaß aus Oldendorf, die am kommenden Wochenende, am 3. und 4. September, zu den insgesamt elf Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzern aus dem Verein „Gartenräume Wendland“ gehört, die ihre Tore für Besucher öffnen. Es ist das zweite Wochenende dieser Art in diesem besonderen Jahr, in dem der Verein gleichzeitig sein 20-jähriges Bestehen feiert. „In den zwei Jahrzehnten haben insgesamt 45 Liebhaber ihre vielfältigen und unterschiedlichen Paradiese vorgestellt. Einige sind von Anfang an dabei, andere nur für eine kurze Zeit. Es ist ein stetiger Wandel, genauso wie sich die Gartenkultur in den vergangenen Jahren gewandelt hat“, berichtet Vorsitzende Martina Constabel, die mit ihrem Mann den Garten „Dorfinsel“ in Nemitz vorstellt und deren Café während der Öffnungszeiten von 11 bis 18 Uhr ebenfalls besucht werden kann.

Elke und Hermann Kallfaß aus Oldendorf sind von Anfang an dabei. Ihr Garten habe sich ebenfalls mit der Zeit gewandelt, vor allem sei er immer größer und vielfältiger geworden. „Wir haben wohl mehr als 10 000 Quadratmeter. Jedenfalls nimmt mein Mann das Fahrrad, wenn er mich im Garten sucht“, erzählt die Gartenexpertin mit einem Schmunzeln.

Gegärtnert habe sie schon als Kind sehr gerne. „Ich bin eine Bauerntochter und in Luckau aufgewachsen. Auf den Moorwiesen dort wuchs früher Knabenkraut, und die Feuchtwiesen schimmerten rosa vor Kuckuckslichtnelken, heute ist dort Acker. Viele dieser Wiesenpflanzen wie Sumpfdotterblumen, Mädesüß, Schachbrettblume und Wiesen­iris fühlen sich heute bei mir am Grabenrand wohl und vermehren sich.“ In Bezug auf ihren Garten sei sie allerdings alles andere als ­puristisch, wie sie sich selbst beschreibt. So gibt es beispielsweise einen sogenannten Präriestreifen mit nordamerikanischen Echinaceae, Astern, Phloxen, Prachtscharten und Präriegräsern. Dabei sind ihr Struktur, Form und Farbe wichtig.

Für die gesamte Besichtigung braucht man etwas Zeit, so groß sind die Vielfalt und das Grundstück. An der Südseite des Wohnhauses ist die Bepflanzung mediterran mit Lavendel, Salbei, Yuccapalme und Zitrusbäumchen. Hinter einem alten Stallgebäude liegt ein formaler Rosengarten mit historischen Sorten. Der wahre Hingucker ist der große Teich mit einem atemberaubenden Blick in die Landschaft. „Das Gute ist, ich kann die Landschaft in meinen Garten miteinbeziehen.“ Eine große Weide befindet sich einladend davor. Am Teichrand wachsen verschiedene Gräser, Blutweiderich, Wasserdost und ein riesiges Chinaschilf. Im Teich selbst leuchten pinkfarbene See­rosen. Elke Kallfaß liegt vor allem die Vielfalt im Garten am Herzen. „Ich habe viele insektenfreundliche Arten und die Schwalben, Fledermäuse, Libellen und Frösche lieben den Teich.“ Im Hintergrund grasen drei Mutterkühe mit ihren Kälbern. „Das ist der letzte Rest Landwirtschaft auf unserem Hof.“

Weiter geht es in den Erlenbruch, von dem ein Teil ebenfalls gestaltet und bepflanzt wurde. Ein Spazierweg, der sich zur Freude von Elke Kallfaß selbst bemoost hat, führt entlang eines Grabens, der aufgrund der Dürre jetzt trocken gefallen ist. Auf dem gesamten Grundstück liegen dekorativ und unaufdringlich Baumwurzeln und Eisenfundstücke. Ein Baumhaus und ein Weidentipi für die Enkelkinder liegen versteckt zwischen den Bäumen – ein Paradies nicht nur für Besucher.

Paradiese zum Träumen: Elf Gärten öffnen

– Elf Gärten sind am 3. und 4. September jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

– Der Eintritt beträgt zwischen zwei und drei Euro.

– Darüber hinaus öffnen viele Gärten auch an weiteren Tagen und nach Vereinbarung.

– Der Garten in Bergen öffnet außerdem zu den täglichen Geschäftszeiten.

– In Tüschau/Saggrian gibt es am Sonntag, dem 4. September, ab 13 Uhr, wieder eine Autogrammstunde mit Schauspielern der Serie „Rote Rosen“.

Weitere Infos: info@gartenraeume.eu oder www.gartenraeume.eu