Thema „Choräle“ im Zentrum

Facettenreiches Programm Festival vom 17. bis 26. Februar

js Hitzacker. „Ich freue mich ganz außerordentlich darüber, dass viele meiner engen musikalischen Freunde und Begleiter der vergangenen Jahrzehnte mir und Ihnen beim diesjährigen Festival die Ehre geben werden. Von Markus Becker und Evgenia Rubinova am Klavier bis Paul Meyer an der Klarinette sind viele Superstars an ihrem Instrument dabei.“ Der renommierte Oboist Albrecht Mayer leitet die diesjährige Musikwoche Hitzacker, die am kommenden Freitag mit ihrer 37. Ausgabe startet, in diesem Jahr zum achten und gleichzeitig letzten Mal. Bis zum 26. Februar können Besucherinnen und Besucher an den zehn aufeinanderfolgenden Tagen in 18 Veranstaltungen herausragende, weit über die Grenzen Deutschlands hinweg gefragte Künstlerinnen und Künstler in Hitzacker erleben.

Trialog aus Saxofon, Akkordeon und Violoncello

Das bevorstehende Festival wartet wieder mit einem stilistisch breit gefächerten Programmspektrum auf. In Zentrum steht das Thema „Choräle“. Wie ein roter Faden ziehen sich Werke Johann Sebastian Bachs durch das von Markus Bröhl geplante Gesamtprogramm. Noch bevor das Festival am Nachmittag des 18. Februar feierlich eröffnet wird, erwartet Konzertbesucherinnen und -besucher ein erstes Highlight. Am Vorabend wird die Saxofonistin Asya Fateyeva zusammen mit Andreas Borregaard (Akkordeon) und Eckart Runge (Violoncello) eine einzigartige Fassung von Bachs „Goldberg-Variationen“ aufführen. Die ungewöhnliche Besetzung des Kammermusikabends eröffnet unerwartete musikalische Horizonte. Denn es werden drei sehr unterschiedliche Instrumente aus verschiedenen Entstehungsepochen als Trio, Duo und solistisch miteinander in einen Trialog eintreten.

Fokuskünstler: der Klarinettist Paul Meyer

Auf dem Programm des Eröffnungskonzerts stehen Bachs Choral „O Mensch, bewein‘ dein‘ Sünde groß“ in einer Fassung für Streichorchester von Max Reger sowie Mendelssohns „Reformations-Sinfonie“ mit dem Schlusssatz über den Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“. Als Solist wird der diesjährige Fokuskünstler Paul Meyer (Klarinette) zudem Mozarts Klarinettenkonzert mit dem Staatsorchester Braunschweig unter der Leitung von Albrecht Mayer zu Gehör bringen. In der Presse ist über Paul Meyer zu lesen, dass er innerhalb der klassischen Musik eine Persönlichkeit von seltenem Charme und natürlicher Eleganz sei. Dies wird der Kla­rinettist in Hitzacker eindrucksvoll unter Beweis stellen, so auch in dem Kammerkonzert „Abschied“, wenn er gemeinsam mit dem Brahms Ensemble Berlin mit den Klarinettenquintetten von Mozart und Brahms herausragende Spätwerke vorträgt. Ein Interpretenportrait rundet den Auftritt des Klarinettisten in Hitzacker ab.

Ergreifendes Kammermusikwerk

Im Vorjahr begeisterte die ukrainische Geigerin Diana Tishchenko als Fokuskünstlerin das Publikum. 2023 wird sie nach Hitzacker zurückkehren, um an der Seite von Paul Meyer, Claudio Bohórquez (Violoncello) sowie José Gallardo (Klavier) ein Konzert zu spielen, in dessen Zentrum eines der ergreifendsten Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts steht: Olivier Messiaens „Quartett für das Ende der Zeit“. Seine Überschrift „Choräle I“ bezieht dieses Kammerkonzert aus Mendelssohns eröffnendem Klaviertrio c-Moll. Als Thema des Finales dient der Choral „Gelobet seist du, Jesu Christ“.

Auch der Klavierabend „Bach“ greift das diesjährige Festivalthema auf. Der international gefeierte und in Hitzacker bereits gut bekannte Pianist Fabian Müller wird Bach-Choräle in Busoni-Bearbeitungen für Klavier solo sowie Auszüge aus Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ darbieten. Die Pianistin Evgenia Rubinova und der Moderator Christoph Vratz werden weitere Hintergründe zum Festivalthema beleuchten. In dem Rezitationskonzert sind zwei Choräle von Komponisten zu hören, die einiges miteinander verbindet: César Franck und Henri Dutilleux.

Ein „Shootingstar der Gitarrenwelt“: Raphaël Feuillâtre

„Die Gitarre ist in ihrem Ausdruck schier unerschöpflich“, sagt Raphaël Feuillâtre. „Wenn ich sie spiele, tauche ich so tief in die Klangwelten der Werke ein, dass ich das Instrument darüber fast vergesse.“ Sein Ziel sei immer, die Gitarre singen zu lassen, sie müsse Gefühle tragen. Davon können sich die Besucher des Gitarrenkonzerts „Adios Nonino“ überzeugen, wenn der „Shootingstar der Gitarrenwelt“ in einem farbenreichen Barockprogramm unter anderem Werke von Bach, Royer, Solès, Couperin, Duphly, Vivaldi interpretiert.

In dem moderierten Konzert „Jesu meine Freude“ mit dem Saxophonquartett Kebyart Ensemble werden verschiedene Choräle und Bach-Werke auch in der Rezeption zeitgenössischer Komponisten wie David Maslanka und Jörg Widmann auf dem Programm stehen. Das bei Widmann von ihnen in Auftrag gegebene Stück „7 Capricci“ ist dabei das jüngste – dies brachte das Kebyart Ensemble erst im Oktober 2021 zur Uraufführung. Die vier Musiker – ausgezeichnet als ECHO Rising Stars der Saison 2021/22 – möchten zum besseren Verständnis der Musik beitragen und werden ganz in diesem Sinne ihr Instrument auch in einer Instrumentenwerkstatt vorstellen.

Jazz-Klänge in doppelter Ausführung

Ein besonderer atmosphärischer Reigen erwartet das Publikum beim Jazz-Liederabend. Sängerin Joscheba Schnetter bringt zusammen mit den Jazz-Größen Achim Kück (Klavier) und Michael Cammann (Kontrabass) „Farewell Songs“ unter anderen von Duke Ellington, Billy Joel, Gregory Porter, Paul Simon in farbenreichen Arrangements zu Gehör. Und auch der Pianist Markus Becker, der sich in Jazz und Klassik gleichermaßen zuhause fühlt, improvisiert an der Seite von Albrecht Mayer und Liisa Randalu (Viola) unter anderem über Bach-Choräle.

Abschluss und Abschied

Um Brahms‘ Haydn-Variationen mit dem „Chorale St. Antoni“ als Thema kreist schließlich das Programm des Abschlusskonzerts mit Albrecht Mayer und der tfn_philharmonie Hildesheim. Choral­bezogene und melodisch reizvolle Werke aus Barock und Romantik stehen auf dem Programm. Mit dem Konzert wird sich Albrecht Mayer als künstlerischer Leiter der Musikwoche Hitzacker verabschieden. Mit dem Festival 2024 wird das Mahler Chamber Orchestra als Kollektiv diese Funktion übernehmen.

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