„Time waits for no one“

Lüchow: Beerdigungen mit Stones-Devotionalien

bv Lüchow. „Time waits for no one – and it won’t wait for me“, sang Mick Jagger, Frontmann der Rolling Stones, einst: Die Zeit wartet auf niemanden, und sie wird auch nicht auf die Stones warten. Irgendwann heißt es Abschied nehmen von dieser irdischen Welt.

Damit Hardcore-Stones-Fans das stilvollendet tun können, bietet Ulli Schröder vom Stones-Fan-Museum in Lüchow einen neuen, gleichsam himmlischen Service: Um den Beerdigungen einenpassenden Rahmen zu geben, verleiht er Stones-Devotionalien aus seinem gigantischen Fundus. Er selbst ist auf Wunsch mit dabei und – wie immer – passend gekleidet: Er trägt seinen schwarzen Frack mit dem leuchtenden Zylinder, einem Song der Stones nachempfunden, übersät mit Stones-Buttons und -Figürchen.

Frage an Ulli Schröder: Stones-Fans werden auch älter, sind Sie darauf vorbereitet? Schröder (lacht): „Wir sind darauf vorbereitet. Wir wurden darauf angesprochen, ob wir die Trauerhalle, nach Absprache mit den Hinterbliebenen, ausstatten können. Wir wurden dazu schon mehrere Male, verteilt in ganz Deutschland, angefragt. Das gehört bei Stones-Fans einfach dazu, und dafür geben wir auch gerne unsere Exponate heraus. Die fragen ganz gezielt. Das sind schwer kranke Fans, die sich bewusst sind, dass sie bald sterben. Sie wollen aber den Abschied nach ihren Wünschen gestalten. Beziehungsweise es kommen deren Partner zu mir, die das mit den Verstorbenen noch zu Lebzeiten geregelt haben. ‚Ich möchte gerne, dass ihr im Stones-Fan-Museum das letzte Bier oder das letzte Guinness auf mich trinkt‘, lautet dann der letzte Wunsch – auch das haben wir für Fans schon mehrfach angeboten“, berichtet Schröder.

Es gebe ja inzwischen auch schon internationale Rollatortreffen von Stones-Fans, lacht Schröder. „Denn manche von uns haben es auch schon etwas schwerer, noch mit den Stones mitzuhalten. Nächstes Jahr feiern sie 60-jähriges Bühnenjubiläum. Die Stones turnen uns vorne was vor, wir kriegen die Arme nicht mehr hoch – da müssen wir schon langsam mit der Gymnastik nachziehen.“

Das Nesthäkchen der Rolling Stones, Gitarrist Ron Wood, ist 74 Jahre jung. Seine Bandkollegen necken ihn gerne, dass er der „Neue“ in der Band ist, weil er „erst“ seit 46 Jahren dabei ist. Die anderen, Mick Jagger und Keith Richards, sind beide bereits 77 Jahre alt und seit 59 Jahren Gründungsmitglieder derStones. Ebenso wie Charlie Watts, der mit 80 Jahren der älteste aktive Stone ist.Noch älter ist der langjährige ehemalige Bassist Billy Wyman (84), der Schröder die beiden Mercedes-Limousinen von sich und Mick Jagger verkaufte – ein Glanzstück Schröders Sammlung.

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