Ungehörtes Begehren

BI „Lkw raus“ demonstrierte in Dömitz

rs Dömitz. Sich Luft machen, Gesicht zeigen, Interessen vertreten: Das war das Ziel der Demo der knapp 30 Anhänger der Dömitzer Bürgerinitiative (BI) „Lkw raus“ am Mittwoch. Erstmals zeigte sich die Gruppe um Gründer Reimund Scheper mit einer angemeldeten Versammlung in der Öffentlichkeit. Hauptaugenmerk der seit August 2020 bestehenden BI: den Schwerlastverkehr über 7,5 Tonnen aus der Innenstadt bekommen (Kiebitz berich­tete) – zumindest in Teilen, etwa über die Umgehung.

Der Termin für die Mahn­wache war bewusst gewählt, tagten doch zeitgleich nur ­einen Steinwurf entfernt im Kulturhaus Mitglieder der Architektenkammer des Landes und des Landesamtes für ­Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern beim „Denkmalgespräch“ zum Thema „Städtebauliche Denkmalpflege am Beispiel von Dömitz“. „Städteplaner und Architekten sind auch für den Bau von Straßen und deren spätere Nutzung zuständig. Wir wollen sie mit ins Boot holen“, informierte Scheper. Durch die durch die Festungsstadt fahrenden Lkw und großen landwirtschaft­lichen Gespanne entstünden Risse in den historischen Gebäuden, „sogar Fliesen platzen“. „Vor allem dort, wo die Bürgersteige besonders schmal sind“, ergänzte Versammlungsleiter Uwe Kühne. In diesen Bereichen fühle man sich als Fußgänger von überbreiten Fahrzeugen sogar persönlich bedroht, da der Fußweg in verengten Abschnitten – zumindest partiell – häufig als Fahrweg genutzt werde. „Da hilft dann auch kein Tempo 30.“

„Leider müssen wir heute ortsfest bleiben“, berichtete Scheper – an einem Punkt der Stadt, an der Promenade, wo man als durch die Stadt Reisender keine Notiz von der Versammlung nehmen konnte. „Allein für die Form der Demo haben wir einen neunseitigen Antrag ausgefüllt.“ Und selbst diejenigen, auf die man mit der Präsenz einwirken wollte, versagten die Aufmerksamkeit: Beim Aufbruch der Stadtplaner, Architekten und des Bürgermeisters Reinhold Suhrau zur Tour durch die Stadt gab es nicht den Ansatz, mit den Demonstranten ins Gespäch zu kommen.

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Redaktion Kiebitz 05841/127 420 seide@ejz.de

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    Michael Porep/ Dömitz

    Liebe Redaktion der EJZ,

    danke für Euer journalistisches Gespür, dem lokalen und bürgerschaftlichen Engagement in Dömitz eine Stimme zu geben. Aus Solidarität mit meinem Nachbarn Reinhard Krökel sende ich Euch seinen Leserbrief an die SVZ aus gleichem Anlass. Ich stimme seinen Worten voll und ganz zu und würde mich freuen, wenn Ihr diesen kooperativen, die Ländergrenzen überschreitenden Leserbrief in Eurer Zeitung veröffentlicht.
    Zusammenzustehen ist die Devise in heutigen Zeiten, ich zitiere aus dem Leserbrief:

    „Artikel Ludwigsluster Tageblatt vom 7./8.5.22

    Betr. Artikel „Protest gegen Laster und Trecker vom 08.05.2020

    Um es vorwegzunehmen: Ich bin für Denkmalschutz! Aber ich bin auch für den Schutz von Menschen, die in Denkmälern leben und arbeiten und der kommt in Dömitz eindeutig zu kurz. Im Elbestädchen wurde in der Vergangenheit und wird sicher auch in Zukunft in langwierigen Prozessen darum gerungen, ob ein Fassadenanstrich etwas heller oder dunkler sein, ob Fensterrahmen weiß oder grün gestrichen ob Gauben oder Veluxfenster eingebaut werden dürfen. Die Sinnhaftigkeit solcher Diskussionen mag hier nicht Gegenstand meines Beitrages sein, ich stelle nur die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Wenn Denkmalschutz sich zum einen mit Vehemenz für das mitunter Kleinteilige einsetzt, sollte er auch das Große und Ganze nicht vernachlässigen: Der Farbton einer Fassade oder eines Fensters gerät dann in den Hintergrund und wird zur Farce, wenn das dazugehörige Gebäude durch Schwerlastverkehr langfristig substanziellen Schaden nimmt und die Bewohner irgendwann das Weite suchen. Der häufig bewunderte (noch!) erhaltene historische Dömitzer Stadtkern ist für diesen Verkehr eindeutig nicht geschaffen. Es wäre ein gutes Signal gewesen, wenn die Teilnehmer der Veranstaltung „Städtebauliche Denkmalpflege am Beispiel von Dömitz“, die zur gleichen Zeit im Kulturhaus stattfand wie der Protest betroffener Bürger den Dialog mit diesen gesucht hätte.
    Reinhard Krökel, Dömitz“ (Zitatende)

    Mit freundlichen Grüßen
    Michael Porep/ Dömitz

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