Urgestein wechselt in den Ruhestand

Sachaus Gerätewart Hans-Albert Thieße hört nach 37 Jahren auf

hbi Sachau. Die ersten Wochen im neuen Jahr sind traditionell die Wochen der Jahreshauptversammlungen in den Feuerwehren. Und irgendwie dreht sich dabei auch immer das Personal­karussell. Funktionsträger hören auf, wechseln die Funk­tion oder gehen in die wohlverdiente Feuerwehrrente. Das ist nicht neu, und doch war es etwas sehr Besonderes, als man in Sachau nun die Funktion des Gerätewartes neu besetzen musste. Denn nach einer Amtszeit von 37 Jahren wechselt der bisherige Gerätewart Hans-Albert Thieße in den mehr als verdienten Ruhestand. Kenia hat es ihm an­getan, das Land und seine armen, aber freundlichen Menschen. Hans-Albert Thieße weiß auf Anhieb gar nicht mehr genau, wie oft er schon dort war. Er erinnert sich immer wieder begeistert an seine Fotosafaris, auf denen er aus nächster Nähe schon ziemlich alles gesehen hat, was zur dortigen Landschaft und Tierwelt gehört.

Daneben, eigentlich schon bevor seine Reiselust einsetzte, gehört sein Herz der Feuerwehr: Der 1949 in Wals­rode geborene Erste Hauptfeuerwehrmann war mit Leib und Seele Gerätewart. „Ein Job“, wie er sagt, „nach dem sich die Leute nicht gerade drängen.“ Insgesamt 37 Jahre hat er sich um Fahrzeug und Gerät der Sachauer Ortswehr gekümmert. Darüber hinaus ist er aber auch aus dem kameradschaftlichen Umfeld nicht wegzudenken. Über Jahre hinweg kümmerte sich Thieße um Getränke und Verpflegung bei Versammlungen, nach Diensten und Einsätzen. „Die Feuerwehr ist meine zweite Heimat“, meint nicht nur er, seine Ehefrau bestätigt ihm das gerne.

Als Thieße 1986 zum Gerätewart gewählt wurde, verfügte die Sachauer Wehr über ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) auf einem VW T2 (Baujahr 1975). Seine Hauptaufgabe bestand darin, das Fahrzeug „am Laufen zu halten“, wie der heutige Ortsbrandmeister Stefan Schulz es formuliert. Und das ist ihm hervorragend gelungen: erst 1995 wurde das Fahrzeug ersetzt.

Die damalige Samtgemeinde Clenze beschaffte 1994 einen ausgemusterten Funkkommandowagen eines aufgelösten Fernmeldezuges. Dieser Mercedes 407 (Baujahr 1982) wurde unter Thießes Leitung in kompletter Eigenleistung zum TSF umgebaut und 1995 in Dienst gestellt. Doch so richtige Freude kommt bei einem Gerätewart erst auf, wenn man ein Neufahrzeug übergeben bekommt. Thieße musste lange auf diesen Moment warten, aber 2017 war es dann so weit: Das neue Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser (TSF-W) wurde den Blauröcken in Sachau übergeben.

Während seiner Amtszeit wurde die Ortsfeuerwehr Sachau von insgesamt drei Ortsbrandmeistern geführt. Auch an der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Dannenberg, zu der Thieße immer ein kameradschaftliches Verhältnis pflegte, lernte er drei Kreisschirrmeister kennen – nur eines blieb bestehen: Hans-Albert Thieße, der Gerätewart aus Sachau.

Der Landesfeuerwehrverband Niedersachsen hat Thieße für sein herausragendes Engagement bereits 2013 die Ehrennadel in Bronze verliehen. Warum er sich so engagiert hat, darüber denkt Thieße eigentlich nicht nach. „Es macht mir halt Spaß“, meint er dazu und hat dabei nicht nur das kameradschaftliche Miteinander und die Aufgabe, anderen Menschen zu helfen im Sinn. Ihn befriedigt einfach, „etwas zum Laufen zu bringen und am Laufen zu halten“.

Große Wünsche hat der gelernte Schlachter nicht. Der begeisterte Motorradfahrer und HSV-Fan freut sich auf die Zeit nach der Feuerwehr. „Ja, gut, ein größerer Lottogewinn wäre nicht schlecht, dann würde sich der Rest alleine erledigen“, schiebt er schmunzelnd nach. Und er denkt dabei wieder einmal an die nächste Reise nach Kenia.

Der Kreisfeuerwehrverband wünscht Thieße alles Gute für seinen Feuerwehr-Ruhestand und eine schöne Zeit in Kenia oder anderswo. Und sollte ihn doch einmal die Langeweile plagen, wir sind uns sicher, im Feuerwehrhaus in Sachau ist er immer gern gesehen.

Dieser Beitrag wurde präsentiert von avacon.

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