Verstörende Vieldeutigkeit

In Hitzacker: Ausstellung „Grenzgänge“ im Oktogon eröffnet

bv Hitzacker. Und der Name – grünes Land – könnte beim Fortschreiten der Eisschmelze im momentanen Tempo schon bald wieder durch Fakten begründet werden. „Ein Grönländer wurde vom Ältestenrat beauftragt, die Botschaft, dass das heilige Feuer nach Kalaallit Nunaat zurückkehren kann, in die Welt zu tragen.“ Dessen Motto: „Das Eis im Herzen des Menschen zum Schmelzen bringen“ habe er sich zu eigen gemacht, berichtet Atanarjuat, „der schnelle Läufer“, der diesen grönländischen Namen, einer Filmfigur nachempfunden, von einer Grönländerin verliehen bekam und ihn sich sogar in den Pass eintragen ließ. Der Name trifft – Atanarjuat alias Berndt Pfeifer ist selber Ultra-Marathonläufer.

Die Ausstellung in Hitzackers Oktogon kann bis zum 28. März besucht werden: mittwochs, sonnabends und sonntags zwischen 15 und 17.30 Uhr.

In deutlichem Kontrast zu sämtlichen anderen Arbeiten stehen die verstörend vieldeutigen, wuchtigen Werke Pavel Richtrs. Vor 30 Jahren entschloss sich Richtr zu einem radikalen Bruch in seiner Arbeit. Die bis dahin figurativen Bilder – Menschenbilder, oft mit Schriftfragmenten versehen, wurden zu Schriftobjekten, zu skripturaler Malerei. Seit 2014 kamen digitale Fotografien hinzu – sorgfältig komponierte, aus mehreren Bildmotiven mittels Computer zusammengefügte, in ihrer glänzenden Farbigkeit trotzdem düster wirkende, detailversessene Arbeiten – beeindruckend.

Katrin Magens zeigt drei große Holzschnitte auf Damast sowie drei kleinere Papierarbeiten zum Mythos Pandora. Die größeren Werke sind von ihrer Reise 2009 nach Papua-Neuguinea, wohin sie eine Ethnologin begleitete, inspiriert. Das sei eine ganz andere Welt, ein Ort zu einem doch persönlichen Grenzgang, so die Künstlerin aus Dannenberg.

Ursula Blancke-Dau aus Klein Kühren zeigt Teile ihrer aktuellen Hochdruckserie „Urformen“. Es sind Wiederholungen und Überlagerungen, die Wesen und Räume zwischen Land und Wasser, Raum und Zeit entstehen lassen – „Grenzgänge, die mich still werden lassen, staunen lassen, welche Bilder sich zeigen, wenn ich sie lasse“.

Katharina Lechners ist das serielle Arbeiten wichtig. Sie zeigt Auszüge zum Thema Tanz. Eher unbewegte Körpersilhouetten produzieren durch Übereinanderdrucken nicht nur einen Eindruck vom immer wilder werdenden Tanz, sondern es entstehe auch die räumliche Wirkung eines Strudels, erklärt sie.

Ulrike Hennecke arbeitet mit Hochdruck. Dieser biete ihr Raum zum Experimentieren und Schwelgen in Formen und Farben. „Das Motiv entsteht und wird mehrfach leicht verschoben, übereinander, nebeneinander gedruckt“.

Karl-Ernst Gaertner erprobt mit einer Mischung aus analogen und digitalen Werkzeugen grenzüberschreitend neue Ausdruckstechniken. Inhalte sind Licht, Bewegung und Stabilität im Leben des Menschen in der Natur.

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