400 Jugendliche beim BBS-Berufsinformationstag
dm Lüchow. Eigentlich habe sie sich nicht für Robotik interessiert, erzählt die Neuntklässlerin Natalie Picl von der Bernhard-Varenius-Schule in Hitzacker. Als Berufsschullehrer Michael Dietrich ihr und ihren Mitschülern vergangene Woche am Berufsinformationstag der Berufsbildenden Schulen Lüchow zeigt und erklärt, wie der Roboter Gegenstände greift und versetzt, findet Natalie das dann doch spannend. Darüber, welchen Beruf sie einmal ergreifen möchte, habe die Neuntklässlerin noch gar nicht nachgedacht. Sie möchte erst einmal die zehnte Klasse abschließen. Genau auf Jugendliche wie Natalie Picl haben BBS-Leiter Stefan Eilts und seine Kolleginnen und Kollegen das Konzept des Berufsinformationstages abgestimmt: „Wir wollen eine Schneise in den Dschungel der Ausbildungsmöglichkeiten schneiden.“ Es gebe 324 duale Berufsausbildungen und über 20 000 Studiengänge in Deutschland, da sei es für 15- und 16-Jährige sehr schwer, sich beruflich zu orientieren. Von diesen Berufsausbildungen finden sich rund zwei Dutzend an den Lüchower BBS, sagte Eilts.
Mehr als 400 Neunt- und Zehntklässler der Ober-, Haupt- und Realschulen, der Freien Schulen und der Kooperativen Gesamtschule Clenze streiften am Donnerstagvormittag durch die Werkstätten, Unterrichtsräume und Flure der BBS, um sich einen Überblick über deren Ausbildungs- und Schulmöglichkeiten zu verschaffen. Mit einer Stempelkarte machten sie sich auf den Weg durch die Gebäude. So wie Alia, Hanna, Elly und Marie aus der 10. Klasse der Elbauenschule in Gartow: „Wir wollen einfach einmal reinschauen.“ Sie absolvierten zudem ein Quiz zur Hauswirtschaft und Pflege, das die Schülerinnen und Schüler dieses BBS-Zweiges vorbereitet hatten. Wer vier von sieben Aufgaben richtig löste, wurde mit einem Stück Pizza belohnt.
Informationen erhielten sie vor allem von anderen jungen Leuten, von denjenigen, die an den BBS die Berufsschule oder ein fachliches Gymnasium besuchen oder eine schulische Ausbildung absolvieren. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das Konzept ,von Schülern für Schüler‘ gut ist“, erläuterte Stefan Eilts. Die Jugendlichen verlören die Hemmschwelle nachzufragen. Das erleichtere den jungen Leuten, die Frage zu klären, was sie selbst gut können und gerne machen. Schwierig sei es, dann auch noch das zu den eigenen Kompetenzen passende Berufsfeld zu finden. Noch komplizierter werde die Berufswahl dadurch, dass sich manche Berufsfelder durch die Digitalisierung enorm wandeln, und dann auch noch zu wissen, wie der Wandel aussieht. Ein gutes Beispiel für diese Entwicklung sei der Kfz-Mechatroniker, der bei jungen Männern immer noch beliebteste Ausbildungsberuf, betonte Eilts: „Dazu öffnen wir die Tür.“
Im Klassenraum, in dem Jugendliche über die Beruflichen Gymnasien informierten, gab es offenbar ganz besondere Aha-Erlebnisse. „Viele freuen sich über die Information, dass bei uns nicht mehr Physik und Chemie unterrichtet werden“, berichtete Alina Schweigel. Sie, Lisa Plönnigs und andere von den drei Gymnasien berichteten, dass die Absolventinnen des Beruflichen Gymnasiums mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik ab 2023 zugleich mit der Fachhochschulreife oder dem Abitur eine berufliche Qualifikation erwerben: die der Sozialpädagogischen Assistenz. „Es kommt gut an, dass wir aus Schülersicht informieren“, schildert Lisa Plönnigs. Übrigens: Beim Elternabend am Mittwoch standen die Lehrkräfte hinter den Infoständen zu den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten und Schulwegen an den BBS. Schulleiter Stefan Eilts freute sich über das Interesse von fast hundert Eltern in der Aula.