Weniger Geldautomaten

Bares abzuheben, wird auf dem Land schwieriger

dm Lüchow-Dannenberg. In Zernien beginnt im September eine neue wirtschaftliche Ära, die Gemeinde Neu Darchau folgt im Dezember: Dann können sich die Menschen in den beiden Kommunen nicht mehr mit mit Bargeld versorgen, weil die Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg in den zwei Hauptorten der Kommunen ihre Selbstbedienungsfilialen mit Geldautomaten schließt. Die Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Gemeinden teilen damit das Schicksal mit den Einwohnern der meisten Landgemeinden im Kreisgebiet. Denn in 16 der 27 hiesigen Städte und Gemeinden können sich die Menschen schon seit Jahren, meist sogar schon seit Jahrzehnten nicht mehr vor Ort mit Bargeld versorgen. Die Möglichkeit, Bargeld abzuheben, haben die Lüchow-Dannenberger mit Ablauf des Jahres nur noch in vier Städten, zwei Flecken sowie drei Dörfern. Ein Großteil der Lüchow-Dannenberger muss also meist kilometerweite Wege zurücklegen, um Bargeld abzuheben.

In den größeren Städten und Orten ist es dagegen – noch – normal, dass man sich dort an Geldautomaten mit Bargeld versorgen kann. Die Sparkasse und die VR Plus Altmark-Wendland sind in Clenze, Lüchow, Gartow, Dannenberg und Hitzacker über dieses Jahr hinaus jeweils mit eigenen Automaten vertreten. Ein Indiz dafür, dass sich das Automatennetz weiter verkleinern könnte, ist, dass die Sparkassenkunden in Wustrow den Bargeldautomaten der VR Plus mitbenutzen. Die Genossenschaft unterhält zudem an ihrem Geschäftssitz in Woltersdorf einen Geldautomaten. In Dannenberg und Lüchow stehen auch Automaten der Cash Group, eines Zusammenschlusses von mehreren privaten Kreditinstituten.

Etabliert hat sich zumindest in den Städten und größeren Orten im Landkreis, dass die Menschen beim Einkaufen in Supermärkten Bargeld abheben können. Meist ist das sogar in mehreren Geschäften möglich. Doch auch diese Angebote beschränken sich nur auf die vier Städte und zwei Flecken, in denen beide hiesigen Geldinstitute Bargeld an Automaten ausgeben. Hinzu kommen als Ausnahmen die Dörfer Schnega und Schweskau, wo man beim Einkaufen im Tankstellenshop beziehungsweise im Raiffeisen-Markt Bargeld abheben kann.

Laut einem Artikel des Nachrichtenmagazins Der Spiegel aus dem Jahr 2018 gehört Lüchow-Dannenberg zu den Landkreisen im Nordosten Deutschlands, in denen es zum Zeitpunkt der Erhebung im Vergleich zum Rest der Bundesrepublik relativ wenige Geldautomaten gab. Interessant ist allerdings, dass in dünn besiedelten Landkreisen die Wege zum Bargeld zwar länger sind, es aber im Verhältnis zur Einwohnerzahl trotzdem mehr Automaten gibt als in dichter besiedelten Regionen.

Die Gründe, warum die Wege zum Bargeld auf dem Land immer länger werden, sind in der Regel wirtschaftlicher Art und beruhen auf geändertem Kaufverhalten, strukturellen Veränderungen und technischen Umwälzungen. Die führen, wie auch die Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg angibt, dazu, dass Geldautomaten so wenig genutzt werden, dass die Institute sie nicht mehr kostendeckend betreiben können. Eine Ursache dafür ist, dass viele Menschen mehr übers Internet einkaufen und für die entsprechenden Geldflüsse keine Scheine und Münzen gebraucht werden. Zudem gibt es auf dem Land sowieso kaum noch Möglichkeiten, überhaupt Geld auszugeben. Außerdem bezahlen immer mehr Menschen elektronisch mit EC-Karten oder ähnlichen Systemen.

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