Wie ein zweites Zuhause

Tagespflege-Angebote als Orte zum Wohlfühlen

bm Wustrow. Gerhard und Huldine Riechert besuchen seit etwa drei Jahren regelmäßig die Tagespflege in Wus­trow. Beide sind begeistert. Für Gerhard Riechert ist das gute Essen einer der bevorzugten Gründe, dort hinzugehen. „Das schmeckt einfach richtig gut, und auch sonst kommen wir sehr gerne hierher. Hier passt alles“, betont der Senior. Für die Einrichtungsleiterin Verena Graß ist das Essen ein wichtiger Punkt: „Wenn es außerdem noch schön angerichtet ist, dann freuen sich die Besucher. Das Auge isst ja schließlich mit.“ Ein weiterer regelmäßiger Tagesgast ist Leopold Baron. „Was mir besonders gut gefällt, sind die Brettspiele nach dem Mittagessen. Wir spielen immer ,Mensch ärgere dich nicht‘. Ich kann mittags nicht schlafen, daher bin ich gerne hier in Gesellschaft“, betont der Rentner. Neben dem guten Essen und den Gesellschaftsspielen zählen Aus­flüge und das Feiern von Festen ebenfalls zu den Angeboten von Tagespflegeeinrichtungen. „Es ist für die ganze Familie eine gute Ergänzung – auch zur häus­lichen Pflege. Die alten Menschen sind nicht isoliert und erleben gemeinsam schöne Momente“, betont Graß und ergänzt: „Bei uns in der Einrichtung gibt es einen guten Zusammenhalt. Wenn jemand mal nicht mit dabei ist, wird er auch gleich vermisst.“

Im Grunde sei es eine Win-win-Situation für alle, erläutert Silvia Wagner von der Betriebsleitung der Medipflege 24. „Pflegende Angehörige haben dadurch eine Entlastung, und die Senioren haben hier einen geregelten Tagesablauf mit viel Abwechslung und Beschäftigung sowie eine Betreuung in familiärer Atmosphäre.“ Ohne soziale Kontakte würden die älteren Menschen vereinsamen. Häufig entwickelten sich Depressionen – mit der Folge, dass die Senioren sich und auch ihren Haushalt vernachlässigen würden. Ohne einen regelmäßigen Austausch mit anderen Menschen gingen darüber hinaus wichtige Fähigkeiten verloren, die für ein selbstständiges Leben notwendig seien. Tagespflegeeinrichtungen seien zudem ein geeigneter Ort für kognitiv beeinträchtigte Menschen, wie beispielsweise an Demenz erkrankte Personen. „Oft vergessen diese Menschen das Essen und Trinken und erleiden dann Schwächeanfälle. So etwas kann in einer Tagespflege natürlich vermieden werden. Es ist eine gute Lösung, wenn Menschen nicht mehr selbstständig sein können, aber auch noch nicht ins Pflegeheim wollen“, erläutert Wagner. Das Gleiche gelte für Menschen, die körperlich beeinträchtigt sind. Der Lebensmittelpunkt bleibe weiterhin in der häuslichen Umgebung. Die Kosten für den Besuch in einer Tagespflege werden überwiegend, abhängig vom Pflegegrad, von den Pflegekassen übernommen.

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