„Wir leben von Moment zu Moment“

Schützengilde Bergen plant Oktoberfest auf dem Schießstand

bm Bergen. „Die Berger Schüt­zengilde wurde 1838 gegründet. Betuchte Grundbesitzer gründeten eine Ackergilde. Heutzutage nennt man so etwas Genossenschaft. Sie nannten sich Bürger. Es waren die Vorfahren der heutigen Bürgergenossenschaft. Ihr Ansinnen war es, die Geselligkeit zu pflegen und den Umgang mit dem Gewehr zu üben, um im Ernstfall helfen zu können.“ So steht es in dem kurzen geschichtlichen Abriss über die Schützengilde Bergen. Bis heute steht die Geselligkeit im Vordergrund. Für die Gilde keine leichte Zeit, wie Gilde-Vorsitzender Michael Mahlke erzählt: „Vor zwei Jahren gab es das letzte richtige Schützenfest, seitdem hangeln wir uns von Monat zu Monat, denn ein geselliges Beisammensein außerhalb des Fests gibt es ja auch nicht.“ Sowohl Mahlke als auch sein Stellvertreter Bastian Langkopf sind mit dem Schützenverein groß geworden. „Die Gilde gehörte immer dazu. Ich habe schon als Zwölfjähriger begonnen, zu schießen. Mein Großvater war 70 Jahre in der Gilde“, erzählt Langkopf, dem die Trauer um die ausgefallenen Feste und die damit einhergehenden Aktivitäten besonders anzumerken ist. Es wären aber nicht nur die Feste. „Mir fehlt natürlich genauso das Beisammensein und die Planungen. Was mir auch fehlt, sind die Gespräche mit den älteren Mitgliedern. Die viel von früher erzählen. Wie es im Dorf so war, und wie die Feste waren. Das finde ich sehr spannend.“ Die ganze Familie Langkopf ist mit der Gilde gewissermaßen „verhaftet“. „Jeder organisiert irgendetwas oder hat ein Amt inne“, schmunzelt der Stellvertreter. Immerhin besteht die Bergener Gilde seit 1838 und feierte 2013 ihr 175-jähriges Bestehen.

„Es gab in den vielen Jahren immer mal wieder ausgefallene Feste, bedingt durch Kriege oder Feuerkatastrophen, die zu großer Not führten.“ So manche Außergewöhnlichkeit führte auch zu Anekdoten, wie das Verschwinden der historischen Königsbuchse. „Die war bestimmt 100 Jahre wie vom Erdboden verschluckt. Beim Aufräumeneiner alten Scheune tauchte sie wieder auf. Sie wurde während des Krieges wohl versteckt und geriet in Vergessenheit“, so Mahlke undergänzt: „Heute wird siewährend der Feste in einerVitrine ausgestellt.“ Zudem sei sie sehr schwer, wieLangkopf ergänzt. „Ich schätze, mindestens 15 Kilogramm.“ Trotz Pandemie und einem weiteren ausgefallenenSchützenfest blickt dieGilde optimistisch in dieZukunft. „Wir haben drei neue Mitglieder, die wirnatürlich nicht offiziell aufnehmen können.

Und wir haben zwischen zehn und zwölf Jugendliche,die aktiv sind.“ Schade sei es, dass es kaum Quereinsteiger gebe und der Schützenverein oft den Ruf habe, es geheum „das Schießen unddarum, Jugendliche an die Waffe zu bringen. Natürlich haben wir erfolgreiche Sportschützen, aber es geht um viel mehr. Das Drumherum ist genauso wichtig und nett“, betont Langkopf. Im vergangenen Jahr habe man zum Beispiel ein Oktoberfestauf dem Schießstand gefeiert. „Das möchten wir in diesem Jahr auch gerne machen. Aber derzeit leben wir von Moment zu Moment.“

Vereine werden vorgestellt

Optimistischer Blick in die Zukunft

Liebe Leserinnen und Leser, wir werden im Rahmen dieser neuen Serie in den kommenden Ausgaben verschiedene Vereine aus Lüchow-Dannenberg und deren Arbeit zu Pandemiezeiten vorstellen. Geplant sind Berichte über den RFV Dannenberg, den Schützenverein Gorleben und Breese/Marsch, die Schützengilden Gartow, Dannenberg, Lüchow und Schnackenburg, den Erntefestverein Schnega sowie über den RFV Wendland (Änderungen vorbehalten).

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