Umdenkprozesse bei Veteranen: Interview mit einem KLP-Abtrünnigen
bv Lüchow-Dannenberg. Die Kulturelle Landpartie ist aneinem interessanten Punkt angekommen – die corona-bedingte Zwangspause hat Umdenkprozesse in Ganggesetzt, die bei einem Teilder KLP-Gründergeneration zu einer Abspaltung geführt haben. Wobei das nicht inhäretischer Absicht passiere, lächelt Uwe Zitterbarth,einer der Gründerväter der KLP, – und nun einer der Gründer der neuen Gruppe Landgang Wendland – „natürlich nicht. Aber es sind einige Sachen passiert, die wir so nicht mehr mittragen wollten“, betont der Holzwerker. Und natürlich sei alles immer in Bewegung – aber „die KLP hat sich in eine Richtung verändert, die uns nicht gefällt. Diese Veränderung fände auf unterschiedlichen Ebenen statt, reiche als Meinungsspitze bis zu dem Argument eines KLP-Mitgliedes, dass „händische Arbeit nicht mehr zeitgemäß“ sei – eine Haltung, die die Wettbewerbsbedingungen natürlich extrem verzerre. „Gegen eine CNC- Maschine kann ich nicht anarbeiten“, betont Zitterbarth, der edle Bögen und Tische aus heimischen Hölzern fertigt.
In jahrelanger basisdemokratischer Auseinandersetzung im Plenum seien Arbeitsgruppen gebildet worden, die allein schon zum Thema Handelsware zu keinem Ergebnis fanden. „Letzlich wurden unsere Argumente zum Thema Chinaware sogar sabotiert. Was uns auch stört, ist, dass die KLP als Ganzes von einigen Einheimischen inzwischen nicht mehr nur positiv wahrgenommen wird“, merkt Zitterbarth an – auch, weil es zu viel Konzentration an einzelnen Punkten gebe. „Einige Anbieter haben erkannt, dass sie mit dem Verkauf von Essen und Trinken mehr verdienen können als mit Selbstgefertigtem. Je mehr Besucher kommen, desto mehr Umsatz gibt es. Und wie lockt man Gäste an? Mit mehr Ausstellern.“ Das hätte dazu geführt, dass es im Wendland, wo das Jahr über drei bis vier Keramiker auskömmlich arbeiteten, zu KLP-Zeiten plötzlich36 Keramiker auftauchten. Und die Einheimischen unter ihnen nicht mehr profitierten – so, wie es der Ursprungsgedanke der KLP einmal vorsah. „Und das wollen wir nicht mehr mitverantworten.“ Auch müsse die Frage erlaubt sein, ob 1500 Veranstaltungen an zwölf Tagen, die letztlich miteinander konkurrierten, wirklich sein müssten. „Die KLP zu verlassen, war eine schwere Entscheidung“, seufzt Zitterbarth.