Seenprojekt, Jugendaustausch, Steffen Möller live
bbm/bv Oborniki. „Ein Besuch bei guten Freunden sollte auch in Corona-Zeiten möglich sein“, überschreibt Kiebitz-Autor Bernd Bruno Meyer sein „Power-Wochenende“, welches er vor Kurzem in Lüchows polnischer Partnerstadt Oborniki erlebte. Meyer folgte einer Einladung zu einem „Deutschen Abend“, die Adam Krasicki ausgesprochen hatte, Direktor des Kulturinstitutes Oborniki – und Deutschlehrer mit freundschaftlichen Beziehungen zum Gymnasium Lüchow. Für Meyer wurde ein langes Wochenende daraus, mit Übernachtungen bei Adam Malinski, dem Träger der kleinen goldenen Münze der Stadt Lüchow, und seiner Frau Maria.
Bernd Meyer berichtet: Nach Anreise folgten vor dem Deutschen Abend drei Besuche in der Nachbarstadt Rogozno, die auch Patenstadt von Wustrow ist: Zunächst bei Bürgermeister Roman Szuberski wegen der Weiterverfolgung eines im vergangenen Dezember in einer Online-Konferenz unter anderem mit Gartow angeschobenen EU-finanzierten Seenprojekts mit der Uni Poznan. Nach dem Besuch bei der Schulleiterin Danuta Karolak, mit der in früheren Jahren der gegenseitige Jugendaustausch organisiert wurde, folgte ein Wiedersehen mit dem früheren Chef des Rogoznoer Segelklubs. Zurück in Oborniki im Hotel wartete schon Kacper Buldecki, der junge Mann, der auf meine Empfehlung über sein Projekt „Revitalisierung eines deutsch-evangelischen Friedhofs“ berichtete – mit vollem Erfolg. Er hatte mittels Drohne das in den vergangenen Jahren bearbeitete Friedhofsgelände gefilmt, um es mit Manuskript-Begleitung vorzustellen. Adam Krasicki und sein Team hatten ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt: Eine Professorin und ein Professor der Uni Poznan sprachen zum deutsch-polnischen Verhältnis sowie aus ihrer Sicht zu Deutschland 2022. Aufgelockert wurde der Abend durch die Paarung der beiden Adams – Krasicki und Malinski – ebenso wie durch ein polnisches Duo, das bayerische Lieder sang.
Star des Abend war der deutsche Steffen Möller, bekannter Schauspieler, Kabarettist und Autor, der in Polen mit einem Kabarettprogramm und einer Hauptrolle in einer Fernsehserie populär geworden ist, sowie durch seine Reisehandbücher „Viva Polonia – als deutscher Gastarbeiter in Polen“. Mit dem Bestsellerautor unterhielt sich Adam Krasicki in bestem Polnisch eine Stunde, immer wieder von Lachsalven des Publikums unterbrochen.
Adam Krasicki hatte sich wohl trotz Corona für seine 350 Hörsaal-Plätze eine noch bessere Belegung als nur zur Hälfte erträumt. Das mehrheitliche Wohlgefühl der Gäste trotz drei Stunden Programm war trotzdem erkennbar. Das durfte man ruhig auch der Pianistin Justyna Nowak am Flügel zuschreiben, mit ihrer Auswahl aus der mehrheitlich deutschen Klassik.und ihrer starken Interpretation. Ebenfalls zur Zufriedenheit trugen die Produkte deutscher Küche bei, vorbereitet von Schülerinnen aus Adam Malinskis Berufsschule, wie etwa Schwarzwälder Kirschtorte, bei. Als Gruß aus dem Wendland und als persönlichen Dank übergab Meyer an Krasicki und Malinski je ein kleines Buchpaket für ihre Büchereien mit den Neuerscheinungen: Undine Stiwich: „Das Haus auf der Insel“, Jörn Zahlmanns „Zeitsprung“ sowie Walter Jacobs, „Die Wenden zwischen Elde und Sude“ sowie die neue Broschüre „Wendland Weltkulturerbe“.
Update: Inzwischen hat Adam Malinski gemeldet, dass das Kulturzentrum seit Neuestem als Logistikzentrum für die Ukraine-Flüchtlingshilfe dient und alle Kräfte herausfordert.