bm Clenze. Die Orkantiefen Ylenia und Zeynep sorgten im Winter für goße Sturmschäden in Deutschlands Wäldern. Für die Förster bedeutete es eine riesige Portion an extra Arbeit, die Schäden in den Revieren aufzuräumen. Für Sarah Isaak, seit etwa einem Jahr Försterin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und für die Bezirksförsterei Clenze-Schnega verantwortlich, ist es eine Aufgabe, die sie bis heute beschäftigt. Wie viele ihrer Kollegen und Kolleginnen musste sie andere Arbeiten, wie Durchforstungen erst einmal hinten anstellen, um das Sturmholz aus dem Wald zu entfernen – und ist bis heute noch nicht damit fertig. „Das dauert auch noch und es bedeutet, man muss alles abgehen, Grenzen kartieren und Rückegassen anlegen. Das sind etwa vier Meter breite Schneisen, auf denen die Maschinen fahren können“, erklärt die Försterin. Die Aufräumarbeiten würden wohl bis zum Jahresende andauern, sagt die gebürtige Soesterin. Ein wichtiger Faktor seien die – noch nicht überall vorhandenen – Rückegassen. „Angedacht ist ein komplettes Erschließungssystem, damit die Maschinen vernünftig im Wald arbeiten und fahren können und damit der Boden geschützt ist und keine Wege kreuz und quer laufen.“ Die Größe der Gassen, die zudem alle 20 Meter angelegt werden müssten, hängt mit der Größe der Maschinen zusammen. „Der Harvester, eine große und spezielle Holzernte-Maschine, und der Forwarder, eine Maschine zur Holzrückung, brauchen etwa diese Größe, um die Stämme aus dem Wald zu holen. Aber bevor der Harvester und Forwarder kommen, brauche ich andere Unternehmer, die manuell den Wurzelteller vom Stamm trennen, damit der Harvester den Stamm besser aufarbeiten kann.“
Das Problem dabei ist der Unternehmermangel, mit dem alle Reviere zu kämpfen haben. „Das heißt, wenn die Maschine dann da ist, muss man sich auch kümmern. Die Bestände müssen vorbereitet sein, anschließend muss das Holz gelagert, aufgemessen und verkauft werden, damit Waldbesitzer und natürlich auch der Unternehmer ihr Geld bekommen. Das ist alles Teil meines Jobs.“ Derzeit ist die große Maschine gerade woanders im Einsatz. Für Isaak Zeit zum Aufatmen, jedenfalls, was die Aufräumarbeiten betrifft. „Ich kümmere mich derzeit um die Kulturflächen für den Herbst, stelle Förderanträge fertig und bereite weiter die Windwurfflächen vor. Langweilig wird es nie.“
Froh ist die Försterin daher über die gute Unterstützung der Forstbetriebsgemeinschaft Clenze-Schnega, denn die Waldbesitzer hätten sich alle gut eingebracht in die Aufräumarbeiten. „Das Engagement war sehr groß. Die Zusammenarbeit und die Kommunikation zwischen mir und den Waldbesitzenden war sehr gut. Jeder wusste was zu tun war und somit haben auch einige Waldbeigentümer selbstständig das Holz aufgearbeitet. Ein Waldbesitzer hatte ganze 400 Festmeter aus seinem Wald geholt. Das waren mehrere Lkw-Ladungen.“
Für den Vorsitzenden Rainer Pollehn ist die Zusammenarbeit mit der Försterin nicht nur sinnvoll, sondern sehr wichtig. „Dank Sarah geht es gut voran mit dem Aufräumen und der Zusammenschluss in unserer Betriebsgemeinschaft hilft jedem einzelnen Waldbesitzer, auch denjenigen, die nur ein kleines Stück Wald besitzen“, klärt Pollehn auf, der zudem mit seinen Vorstandskollegen Bernd Warnecke, Joachim Kersten und Joachim Sauss dafür sorgt, dass am Ende jeder das gleiche Geld für sein Holz bekomme. „Wir haben einen solidarischen Durchschnittspreis für alle ausgehandelt, sodass auch diejenigen, deren Holz erst am Jahresende abgeholt wird, nicht benachteiligt sind, weil das Holz nicht mehr so frisch ist“, erklärt Pollehn.
Um die Preise zu halten, gebe es derzeit ein Verbot für Frischholzeinschlag. Im Revier von Isaak habe es etwa 14 000 Festmeter an Windwurfholz gegeben. „Durch den Sturm ist die jährliche Einschlagsmenge jetzt schon erreicht. Aufgearbeitet habe ich etwa 7 000 Festmeter, also 50 bis 60 Prozent. Das bedeutet, dass meine sonstigen Planungen, wie die Pflege von jungen und mittelalten Beständen oder der Umbau von Monokulturen in klimastabile Mischwälder vorerst in den Hintergrund rücken, bis die Bestände aufgeräumt sind und der Frischholzeinschlag wieder stattfinden kann. Pflanzungen werden nach wie vor zusätzlich durchgeführt, wir wollen ja den Wald schließlich mehren und klimastabil umbauen“, informiert Isaak.