Verein Tierfeunde Wendland in Gielau hilft
bv Gielau. Mit großen Augen blickt die kleine Paula ihr Interimsrudel an: Suse Hasani und André Scherer. Die acht Monate alte Mischlingshündin ist freundlich, soll aber in ein neues Zuhause vermittelt werden. „Wer Interesse an Paula hat, kann sich bei uns melden“, betonen Hasani und Scherer, die in Sachen Tierschutz schon seit Jahrzehnten engagiert sind. Sie haben nun in Gielau, dem südlichsten Dorf des Wendlands, den neuen Verein „Tierfreunde Wendland“ gegründet, dessen Ziele sich in drei Punkten zusammenfassen lassen: retten, helfen, vermitteln.
André Scherer: „Haben Sie ein herrenloses Tier gefunden? Einen verletzten Hasen entdeckt? Unsicher, ob der kleine Igel im Garten Hilfe braucht? In diesen Fällen stehen wir als Verein zur Seite. Wir nehmen gefundene Tiere auf, versorgen sie mit allem Nötigen, auch medizinisch, und vermitteln sie an Pflege- und Endstellen weiter. Oder brauchen Sie Hilfe bei der Rettung von einem Tier, oder haben Missstände beobachtet? Nehmen Sie Kontakt auf.“ Die Tierhilfe hilft auch denen, die finanziell in Schieflage geraten oder bedürftig sind und das Tier nicht mehr versorgen können. Scherer: „Wir sind übrigens nicht nur für den Schutz von Haustieren, sondern für die gesamte in Freiheit lebende Tierwelt in unserer Umwelt zuständig“ – auch die Kastration von wildlebenden Katzen sei ein Punkt, der über Spenden finanziert wird.
Hasani und Scherer leben am Waldrand – keine schlechte Lage für ein Paar mit zehn Hunden. Wer das Haus betritt, der wird zweimal begrüßt – neben den Hausbesitzern auch von den Vierbeinern. So viel zum Klischee: Es riecht nicht, es ist pieksauber, die Hunde sind wohlerzogen und fühlen sich offensichtlich pudelwohl. „Unter unseren Hunden herrscht eine strenge Hierarchie, obwohl alle gut miteinander auskommen“, erläutert Hasani.
Wie aber kam es zur Gründung des Tierschutzvereins? „Ein kleiner weißer Hund ist schuld daran“, berichtet Scherer. „Wir haben ihn beim Spazierengehen getroffen, allein.“ Das Paar ruft die Polizei an. „Die fragten uns, ob wir den Hund erst mal mitnehmen könnten, sonst müsse ein Beamter aus dem Feierabend geholt werden, damit der das Fundtier nach Lüneburg bringen kann. Das wollten wir nicht. Also haben wir ihn mitgenommen, beim Tierarzt den Chip auslesen lassen, trotz falscher Telefonnummer die Besitzer aufgespürt und den Hund zurückgebracht. Daraufhin sagten wir uns: Wir machen so viel für Tiere – wir gründen jetzt einen Verein.“
Suse Hasani ist neben ihrem Beruf in der mobilen Pflege seit Jahren im Auslandstierschutz in Rumänien aktiv und hat ehrenamtlich in Tierheimen gearbeitet: „Tiere sind schon immer meine Leidenschaft.“ André Scherer ist seit seinem 25. Lebensjahr aktiver Tierschützer. „Neben meinem Beruf war ich Pflegestellenkoordinator im Auslandstierschutz für Hunde aus Zypern, habe Tierheimen ehrenamtlich geholfen und war aktives Mitglied im Peta-Streetteam und biete eine Pflegestelle für Hunde aus dem In- und Ausland.“ Vier Katzen, Hühner und Laufenten, 13 Schildkröten – darunter ein gigantisches Exemplar namens Herkules – runden die Großfamilie ab.
Dabei können Scherer und Hasani auf ein Netzwerk von Tierfreunden zurückgreifen, das ihnen hilft, etwa Vereinsschriftführerin Laura Abel, Kassenwartin Stephanie Schulz oder Mitgründerin Birte Kuczka. „Wir unterscheiden bei der Vermittlung in Pflegestellen – Freiwillige, die ein Tier beherbergen, bis sich ein dauerhaftes Zuhause findet: die Endstelle – der Mensch, wo das Tier bleiben kann. Fernziel ist die Gründung einer geförderten Betriebsstätte – eines speziellen Tierheims, denn das Haus des Paares ist klein, allzu viele Tiere kann das engagierte Paar dauerhaft nicht aufnehmen. Dazu sei man bereits im Gespräch mit den Veterinären von der Kreisverwaltung. Der Verein freut sich über Spenden aller Art und ist telefonisch unter (01 72) 8 74 54 26 zu erreichen. Weitere Infos: www.tierfreunde-wendland.de.