„Bahn könnte Hauptverkehrsmittel werden“

Verein Jeetze(l)talbahn schneidet Gleise frei und setzt sich für Reaktivierung ein

bv Lüchow-Dannenberg. „In der Grafschaft Bentheim war es nicht weniger als ein Sprung in eine neue Epoche“, erläutert Thorsten Hensel vom Förderverein Jeetze(l)talbahn, warum er sich so sehr für eine Reaktivierung der Bahnstrecke von Dannenberg nach Lüchow und weiter nach Salzwedel engagiert. In den vergangenen Tagen wurden Teile der Strecke von Freiwilligen freigeschnitten, der Wildwuchs beseitigt. Ziel ist es, dass auch dort wieder Personen- und Güterzüge verkehren können. Das ist gut für alle: für die Fahrgäste, für die Umwelt, für die Finanzen des Landkreises.

„Unser Verein nutzt die vegetationsarme Zeit zu Freischneidearbeiten auf unseren Bahnstrecken. Zwischen Wustrow, Lüchow und Grabow wurden etliche Bäume, Äste und Büsche auf der Schiene entfernt.

Es ist auch von der Optik her wichtig, dass die Strecke nicht total verkommt. Das ist eine Präventivmaßnahme: Bahnstrecke statt Urwald.“ Gern würde der Verein auch im Raum Dannenberg und der Altmark freischneiden, da dieser ziemlich zugewachsen ist. Leider ist der Schienen-Unimog zurzeit in der Werkstatt.

In der eingangs erwähnten Grafschaft Bentheim wurde die alte Bahnstrecke aufwendig reaktiviert, berichtet Hensel: ein Mammutprojekt, welches immer noch nicht ganz abgeschlossen ist. „Die Verantwortlichen waren vollkommen überrascht von der Resonanz: Die Fahrgastzahlen waren schon kurz nach dem Neustart doppelt so hoch wie prognostiziert – das Angebot wird extrem gut angenommen“, und das kann sich Hensel auch für Lüchow-Dannenberg vorstellen. „Da viele andere Projekte im Land nicht umgesetzt werden, steigen unsere Chancen, dass unsere Strecke doch gebaut werden kann. Wir würden viel sparen, denn der Bahnverkehr wird vom Land bestellt und bezahlt, im Gegensatz zum Busverkehr, den der Kreis bezahlen muss – viele Millionen Euro für die Schülerbeförderung. Wenn die Bahn Hauptverkehrsmittel wird, könnten wir mehrere Millionen pro Jahr sparen“, betont Hensel.

Im Dezember 2022 habe der Kreistag beschlossen, eine Machbarkeitsstudie für die Bahnstrecke in Auftrag zu geben. „Erst im Sommer wird damit begonnen, das braucht ein Jahr. Dort werden die Potenziale für den Personen- und Güterverkehr untersucht. Bis die Strecke realisiert wird, wird es noch lange dauern. Die Studie hilft uns, an Fördermittel zu kommen, um den Ausbau zu beschleunigen“, meint Hensel: „Wir werden attraktiver, auch im Hinblick auf Fachkräfteentwicklung. Das Beispiel Bent­heim zeigt, was eine Bahn­reaktivierung für die Region auslösen kann: Die positive Grundstimmung zieht sogar neue Betriebe an.“

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