Beeindruckender Auftakt

KLP 2022: Die ersten Events lockten Tausende an

bv/rg Lübeln. Olaf Stehr strahlt. Auch für ihn ist Himmelfahrt 2022 ein ganz besonderer Tag. „Es ist das erste Mal seit drei Jahren, dass wir unser Umsonst-&-draußen-Festival spielen können“, berichtet der Chef des Kartoffel-Hotels in Lübeln sichtlich glücklich. Es ist zwar schon das 18. Mal, dass Stehr und sein Team das Heaven‘s-Tour-Festival als Vatertagsziel anbieten – sechs Bands, Livemusik von 12 Uhr bis Mitternacht, kein Eintritt. Aber es gab die zweijährige Zwangspause. „Das letzte Mal haben im Jahr 2019 Bands hier gespielt“, betont Stehr.

Auch dieses Jahr habe er auf die bewährte Mischung von alten Bekannten und Newcomern gesetzt. „Wir bieten ein breites Spektrum, von Blues und Rock über Glam Metal bis zu Hip-Hop, von 70er-Jahre-Rock bis zu Funk. Das ist das Geheimnis unseres Erfolges: Jeder findet seine Musik.

Da wir keinen Eintritt nehmen, ist es ein Kommen und Gehen. Manche bleiben den ganzen Tag, andere kommen, wenn ihre Lieblingsband spielt.“ Wer beim Publikum besonders gut ankommt, darf im nächsten Jahr wieder­kommen, etwa die zehn­köpfige Hip-Hop-Formation Schlicktown-Crew aus Wilhelmshaven, Deadly Past oder 600 Pounds. In den zwei ­Jahren Pandemie hätten es alle nicht leicht gehabt – die Musiker, das Publikum, „und auch für uns als Betrieb war die Zeit nicht einfach. Es war ein unglaubliches schönes Gefühl, endlich wieder eine Liveband anzukündigen – mit Pipi in den Augen“, betont Stehr.

Der Markthof füllt sich langsam, aber stetig. Am späten Nachmittag ist kein Sitzplatz mehr zu bekommen. Nicht nur Nachbar Helmuth Mieth ist begeistert. Aus Kassel stammt Donald Waffer. Der 56-Jährige ist zum ersten Mal im Wendland. Mit einigen Kumpels ist er extra zum Festival gekommen, das gezapfte Bier schmeckt der Gruppe. Dazu gibt es handgemachte Musik von High Fidelity, entspannten Bluesrock, der sich stilistisch zwischen den Allman Brothers und J. J. Cale bewegt. Als „600 Pounds“ die Bühne besteigen, ist der Hof bereits voller Besucher. Der erdige, schnörkellose Rock trifft genau den Geschmack des ausgehungerten Publikums. Endlich wieder Livemusik – Nahrung für die ­Seele.

Und auch sonst war es beeindruckend: Tausende Menschen waren an diesem ersten KLP-Wochenende seit drei Jahren in Lüchow-Dannenberg unterwegs – gefühlt mehr als jemals zuvor. Trotz oder ja auch vielleicht gerade wegen Corona, trotz Regenwetters, Wind und Wolken.

In einigen Orten kam der Verkehr nahezu zum Erliegen, weil sämtliche Straßen zugeparkt waren und sich Besucher wie Einheimische nur im Schritttempo der zwischen den Autos gehenden Gäste vorwärts bewegen konnten. Orte wie Weitsche, Breese in der Marsch, Groß Heide, Breese im Bruche, Bückau und Luckau, aber natürlich auch Mützingen mit seiner „Mützingenta“ (siehe auch Seite 1) waren Anlaufpunkte für Tausende Besucherinnen und Besucher. Dass die oft schon zu Himmelfahrt angereist waren, merkten die Lüchow-Dannenberger am Freitag, als bei vielen Bäckern zwischen Gartow und Clenze die Regale am Nachmittag leer waren.

Man darf gespannt sein, wie es in den kommenden Tagen weitergeht – nicht zuletzt im Hinblick auf die letzte „Kul­turelle Widerstandspartie“ am Freitag, zu der allein des musikalischen Programms wegen noch einmal mehr Menschen kommen dürften. Auf vier Bühnen werden nicht weniger als 25 Bands, Musiker und Künstler auftreten – mit dem musikalischen Schwerpunkt auf einer Bühne direkt vor dem weiterhin ­betriebenen Atommüllzwischenlager. Dort tritt ab 20 Uhr „Kettcar“ auf, ein ­musikalisches Schwergewicht. Zudem werden für 22 Uhr noch geheimgehal­tene Special Guests erwartet, die, so die Veran­stalter, Maßstäbe setzen ­werden.

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