Familienbetrieb mit Tradition

Pengel feierte Einweihung des neuen Betriebsgebäudes

rg Dannenberg. Den 8. April 2021 wird Familie Pengel nie vergessen. An jenem Tag brannte der Stammsitz des Familienunternehmens nieder. Komplett. Zurück blieb eine Trümmerlandschaft – und Sorgen, ob und wie es weitergehen würde. „Das waren furchtbare Tage“, erinnert sich die Unternehmerin heute, gut 13 Monate nach dem Unglück. Das Feuer, Existenzängste, Sorgen um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dann auch noch Katastrophentouristen, die vollkommen pietätlos „bis in die Trümmer hineinliefen und auch noch uns fotografierten, wie wir da standen, in Tränen aufgelöst“, erinnert sich auch Tochter Eileen Pengel-Wieczorek. Doch das alles ist vorbei, wenn auch längst noch nicht überwunden. Jetzt schaut Familie Pengel wieder optimistisch in die Zukunft. Dort wird wieder und weiter gearbeitet. In alten und in neuen Räumen, mit neuer und bewährter Technik.

Zerstört worden war bei dem Brand im Frühjahr 2021 nicht nur das 1933 von Karl Pengel errichtete Werkstatt-, Lager- und Bürogebäude, sondern auch ein Teil der dort aufgestellten Maschinen. „Einige der Maschinen waren nicht mehr zu retten, einige Drehmaschinen etwa und einige andere“, berichtet Silvia Pengel. Anderes war noch reparierbar, eine Abkantbank etwa, eine Poliermaschine, und selbst einige Drucker, die – vom Ruß befreit – heute wieder laufen. Im neuen Gebäude haben nicht nur Büro- und Sozialräume neuen Platz gefunden, sondern auch die Aluminium- und Edelstahlbe- und -verarbeitung, die Dreherei und vor allem das Ersatzteillager: In einer Reihe von meterhohen Hochregallagern liegen dort Hunderttausende Teile, die Pengel selbst verbaut, die aber auch von ­Kunden aus dem gesamten Kreisgebiet und darüber ­hinaus benötigt werden.

Und noch etwas findet sich in den neuen Räumen: „Zitronenbäume. Die hatte mein Vater geschenkt bekommen und dann mir gegeben. Sie standen im zerstörten Gebäude, hatten den Brand aber überlebt, Mitarbeiter konnten sie mithilfe eines Krans bergen. Jetzt stehen sie wieder im Aufenthaltsraum“, freut sich die Unternehmerin. Auch der Schaden an dem Aktenbestand und an den Computern erwies sich beim Aufräumen nach dem verheerenden Feuer als nicht so schlimm wie befürchtet: „Die Akten sind nur oben etwas verrußt, und die Computer-Daten konnten alle gerettet werden von unserem IT-Dienstleister“, ergänzt Eileen Pengel-­Wieczorek.

Eine der Maschinen, die nicht mehr gerettet werden konnten, steht jetzt in einer Ecke im Ersatzteillager. „Meine Nostalgie-Ecke“, sagt Silvia Pengel. Neben der Drehbank finden sich dort auch alte ­Fotos aus der Gründerzeit der Firma in einer Glasvitrine, ein alter Schuh mit Holzsohle, ein Schnapsglas, das sich in den Trümmern fand – und eine Uhr, die genau zu dem Zeitpunkt stehen blieb, als durch den Brand der Strom im Gebäude ausfiel.

Die Stücke erinnern nicht nur an den Brand, sondern auch und vor allem an die ganze Geschichte der heutigen ­Pengel GmbH. 1933 von Karl Pengel als reine Schmiede gegründet, entwickelte sich das Unternehmen stetig weiter, bekam erst eine Schlosserei, nach dem Krieg kam eine Fahrzeugbau-Abteilung hinzu. In den 1950er-Jahren begann der Handel mit landwirtschaftlichen Schleppern und deren Reparatur, Aluminium- und Stahlbau ­kamen einige Jahre später dazu, dann eröffnete Pengel eine Dependance in Hamburg. In den 1970er-Jahren kamen die ersten Kräne auf den Hof, in den 1980er-Jahren, als Karl Pengel junior den Betrieb übernahm, war die Belegschaft auf mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen, inklusive der heutigen Chefin ­Silvia Pengel und ihrem Mann, dem heutigen Kfz-Meister Michael Pengel. 2005 kam die neue Fahrzeughalle hinzu, 2014 kam der erste 220-Tonnen-Kran auf den Hof, zwei Jahre später übernahm Silvia Pengel mit ihrem Mann den Betrieb. Die Pengel GmbH, ­einen gesunden und inno­vativen Mittelständler, der ­seine Bedeutung für Dannenberg und die ganze Region mehr als einmal unter Beweis gestellt hat.

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