Franz Klahn versteigerte Uhu-Planen für 3 700 Euro
bv Dannenberg. „Kurt, wenn du das auch noch kaufst, wirst du nicht wiedergewählt“, mahnte Auktionator Franz Klahn augenzwinkernd: Gemeint war Dannenbergs möglicher neuer Bürgermeister Kurt Behning, der es sich nicht nehmen ließ, gleich vier der Uhu-Planen, die am Sonntag in Dannenberg für den guten Zweck versteigert wurden, zu erstehen.
Bei Plane eins unterstellte Auktionator Klahn noch, dass offenbar noch „Geld von der Wahl übrig“ sei.
In einem regelrechten Bietergefecht trieb Behning dann den Preis für die teuerste Plane des Tages in die Höhe und setzte sich schließlich mit beachtlichen 400 Euro durch – Szenenapplaus. Dafür konnte der junge Bürgermeister auch eine entsprechend spektakuläre Fotografie mit nach Hause nehmen.
Rund 100 Interessierte hatten sich am späten Sonntagvormittag zu der Versteigerung der Uhu-Planen von Fotografin Gudrun Schwarz eingefunden. Bekanntlich brütete im Frühjahr ein Uhu-Pärchen erfolgreich im Dachgeschoss der Brandruine zwischen dem Dannenberger Markt und der Kirche. Die jungen Uhus wurden schnell zum Thema in der Innenstadt.
Fotografin Gudrun Schwarz hatte die Adoleszenz der jungen Uhus über Monate mit der Kamera begleitet und so manche Höhen und Tiefen miterlebt. Höhepunkt war die Affäre um Trapper John, wie der Volksmund eines der Uhu-Jungen getauft hatte: Vermeintlich hatte eine Entführerin sich des jungen Vogels bemächtigt. Nach einigen Recherchen konnte Entwarnung gegeben werden – falscher Alarm. Trapper John, der am meisten fotografierte Uhu, war immer noch in Dannenberg in der Brandruine beheimatet.
Klahn zeigte sich in Hochform: Der Hitzackeraner, der gefühlt jeden zweiten Zuschauer persönlich kannte und auch ansprach („das ist altes Lüchower Geld, da geht noch was“), trieb mit seinen charmanten Scherzen die Preise der spektakulären Fotografien in die Höhe. „Kurt, jetzt greif an!“ – der potenzielle Bürgermeister aber hatte seine persönliche Haushaltssperre erreicht. Mit sanftem Druck überredete Klahn so manchen Zögerlichen, doch noch einen draufzusetzen und auch eine Ehekrise zu riskieren. „Deine Frau sagt, du darfst! Also mach auch!“ Oder: „Na? 220 Euro? Jetzt wird zusammengelegt in Sipnitz!“
Tatsächlich ließen sich auch Schnäppchen machen: Die Uhus verspeisten nämlich den einen oder anderen Igel – von Gudrun Schwarz akribisch fotografisch dokumentiert. Diese Folien gab es schon ab 80 Euro.
Am Ende kamen so 3 480 Euro für die Arbeit von Storchenbetreuerin Antje Fäseke zusammen, wie City-Managerin Ursula Fallapp stolz mitteilen konnte – für die Flüchtlingshilfe, die kleine Fotografien versteigern ließ, gab es noch einmal 220 Euro. Fäseke konnte ihr Glück anfangs gar nicht fassen. „Es fühlt sich noch an wie ein Traum“, schrieb sie in ihrer WhatsApp-Storchengruppe. Um gleich wieder in den Arbeitsmodus zu schalten: „In Dannenberg beim Penny müsste der Horst reduziert werden. Und in Tramm hätte ein gut mitbietender Gast gerne eine Beratung zum Mastbau.“ Gemeint war – natürlich – Kurt Behning.