Ein Denkmal für den Stones-Gründer

Lüchow bekommt die weltweit erste Bronzestatue von Brian Jones

bv Lüchow. Der Titel ist etwas sperrig: „Wir bauen hier die weltweit erste lebensgroße Bronzestatue des Rolling-Stones-Gründers Brian Jones auf“, strahlt Ulli Schröder, ­Betreiber des Rolling Stones Fan-Museums in Lüchow. Für Nichteingeweihte: Brian Jones war mit Keith Richards, Mick Jagger und Charlie Watts Gründungsmitglied der ältesten und erfolgreichsten Rockgruppe der Welt – die in wenigen Tagen ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum feiern kann. Und er ist der, der den legendären Club 27 begründet hat: Rockstars, die nach dem Motto „live fast, die young“ mit 27 Jahren sterben. Dazu gehören auch Janis Joplin, Jim Morrison, Jimi Hendrix, Kurt Cobain und Amy Winhouse.

Es geschah in diesen Tagen vor 53 Jahren: Am 3. Juli 1969 starb Brian Jones. Die genauen Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt. Soviel ist gewiss: Jones ertrank im Pool. Nur 25 Tage zuvor hatte die Band Jones gefeuert. Angeblich hat Bauunternehmer Frank Thorogood 1993 auf dem Todesbett gestanden, ihn unter Wasser gedrückt zu haben. Thorogood hatte den Landsitz von Jones umgebaut, es soll Streit um Geld gegeben haben. Im ­Übrigen galt Brian Jones nicht nur als Schwerenöter: Zwar hatte der Musiker im Alter von 19 Jahren bereits drei Kinder von drei Frauen. Er war aber auch ein höchst charismatischer Musiker, wie etwa die Neue Züricher Zeitung zum 50-jährigens Todestag schrieb: „Wer an die ­Rolling Stones denkt, dem kommt zuerst Mick Jagger oder Keith Richards in den Sinn. Aber das war nicht immer so. In den ersten Jahren der britischen Rockband hieß der Leader und Meistbeachtete der Gruppe Brian Jones.“ Zeit also, dem Gründer der Stones endlich ein würdiges Denkmal zu setzen, fand Ulli Schröder. Denn: Es gibt weltweit keine lebensgroße Statue, die dem Ur-Stone Tribut zollt – bis jetzt. Nun gibt es sie. Sie wird am Sonnabend feierlich enthüllt. Natürlich in Lüchow. Auftraggeber der Statue ist der „Zungenhüter von Lüchow“ (Der Spiegel), Ulrich Schröder.

Gefertigt hat sie die griechische Bildhauerin Sissy Piana, die für Schröder bereits die lebensgroßen Büsten der vier Stones gestaltet hat. Keith ­Richards war so angetan von seiner Skulptur, die auf dem Snookertisch im Stones-­Museum steht, dass er sich eine Kopie in Alu fertigen ließ und sie Piana abkaufte – ­persönlich. Die Künstlerin wird zur Einweihung ­während des Stadtfestes ­an­wesend sein.

Am Freitag vergangener Woche: Ein mittelgroßer DHL-Lkw parkt vor dem Stones-Fan-Museum. Eine große Holzkiste wird auf den Bürgersteig verladen und dort von Helfern von Ulli Schröder gleich geöffnet. Schröder nervös: Hat sein „Brian“ den Trip von Griechenland ins Wendland unbeschadet überstanden? Hat er. Die griechische Bildhauern Sissy Piana hat ihn gefertigt, die fünfte Auftragsarbeit für Ulli Schröder. Teil eins bis vier: Mick Jagger, Keith Richards, Ron Wood und Charlie Watts in Lebensgröße – sie zieren den Snookertisch der Stones im Museum. Keith Richards hatte die Künstlerin Sissy Piana eingeladen, nachdem er seine Statue zu Gesicht bekam, und kaufte ihr eine Kopie aus Aluminium ab.

Nun liefert die Künstlerin, die für die größten Haute-Couture-Häuser in Paris – Chanel, Dior, Vuitton – als Büstenmacherin arbeitet, Brian Jones in Bronze ab. Die griechische-französische Bildhauerin wird diese am Sonnabend, dem 9. Juli, im Rahmen des ­Lüchower Stadtfestes offiziell enthüllen.

Schröder liefert damit einen Coup: Bisher hat niemand weltweit dem Stones-Mitbegründer ein lebensgroßes Denkmal gesetzt.

Rund 10 000 Euro hat ­Schröder ­dafür investiert, eine gemeinsame Leistung der Fans und Schröder, die für die Skulptur zusammen­geschmissen haben.

Um den Rolling Stones Tribut zu zollen, haben sich die Stadt und Schröder die bekannte Coverband Starfucker geteilt – auch das ein Novum, und sicherlich eine tolle Idee. Immerhin kommen so alle Lüchowerinnen und Lüchower und Gäste und Freunde der Stadt in den Genuss eines Stones-Live-Konzertes – zumindest einer brillanten Kopie. Denn immerhin sind die Stones, die genau in dieser Woche ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum feiern können, die dienstälteste und bekannteste Rockband der Welt. Und ihr dienstältester und bekanntester Fan residiert – in Lüchow.

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