Ein Drittel kann nicht schwimmen

DLRG hilft bei der Schwimmwoche der Grundschule Dannenberg

bv Dannenberg. Lautes Kinderlachen im Dannenberger Stadtbad. Schon recht früh am Donnerstag spielen Kinder Fußball, andere sitzen auf der Wiese und frühstücken. Die Stimmung ist gut. Eine Gruppe geht, begleitet von ihrer Lehrerin Jana Ortmanns, im Gänsemarsch zum Becken – heute ist der vorletzte Tag der Schwimmwoche der Grundschule Dannenberg. Rund 60 Kinder der zweiten Klassen nutzen das Angebot von Schule und DLRG, eine Woche lang ausgiebig zu schwimmen – und schwimmen zu lernen.

Am Beckenrand werden sie von Rosie Reinert empfangen. Seit über 25 Jahren hilft das DLRG-Mitglied, Grundschülern das Schwimmen beizubringen.

Die achtjährige Rebecca steht im Nichtschwimmerbereich – aber seit heute darf sie auch ins Tiefe. Vorher konnte sie das nicht. Sie hat Schwimmen während der Schwimmwoche gelernt. „Ich finde es super, dass ich das hier machen konnte“, betont die Grundschülerin. Wie ihr gehe es ungewöhnlich vielen Grundschülern in diesem Jahr. „Ein Drittel, 33 Prozent, kann nicht schwimmen“, betont Rosie Reinert. Das sind erheblich mehr nichtschwimmende Grundschüler als im Bundesdurchschnitt – in ganz Deutschland können rund 20 Prozent aller Erst- bis Viertklässler nicht schwimmen. Reinert arbeitet, wie in den vergangenen 25 Jahren auch, ehrenamtlich. „Ich bin inzwischen Rentnerin, aber das macht mir immer noch viel Spaß.“ Auch die neunjährige Fenja hat in Dannenberg richtig schwimmen gelernt. „Vorher hatte ich schon Seepferdchen, aber jetzt kann ich auch im Tiefen sicher schwimmen.“ Frage an Rosie Reinert: „Ist die hohe Zahl an Nichtschwimmern eine Nachwirkung der Corona-Zeit?“

„Jein“, antwortet die DLRG-Fachfrau. „Meines Erachtens hat es auch viel mit der Bequemlichkeit einiger Eltern zu tun.“ Bei vielen heiße es: „Die Schule macht das doch.“ Reinert findet das unverantwortlich. Sie findet: „Kinder können und sollten ab fünf Jahren einen Schwimmkurs besuchen. In 15 bis 20 Stunden können die gut schwimmen lernen.“

Ein weiteres Problem sei der Personalmangel der Bäder. Auch während der Schwimmwoche muss eine weitere Aufsichtsperson vor Ort sein, um den Badebetrieb zu überwachen.

Reinert: „Wir von der DLRG bieten Kurse an – aber das kostet Geld.“ Deswegen warteten einige der Eltern auf die Schwimmwochen. 2017 konnten den Angaben der Eltern zufolge bundesweit zehn Prozent der Kinder nicht schwimmen, heute sind es 20 Prozent. „Wenig überraschend“, sagte DLRG Präsidentin Ute Vogt: Während der Pandemie habe praktisch keine Schwimmausbildung stattfinden können.

Avatar-Foto

Redaktion Kiebitz 05841/127 422 vogt@ejz.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert