Im Zeichen des Tigers: Drachenbootrennen und Sonnenwendfest in Gartow / Rennen um 200 Meter, 1000 Meter und die Gartower Seemeile
bv Gartow. Lange sind keine dumpfen Trommelschläge mehr über dem Gartower See erklungen. Am Sonnabend, dem 25. Juni, ändert sich das endlich wieder: Dann feiert der Drachenboot- und Kanuverein „Seeadler Elbtalaue-Wendland“ in Gartow sein 17. Drachenbootrennen mit Sonnenwendfest. Denn ein Trommler oder eine Trommlerin ist Pflicht im Drachenboot.
Über zwei Jahre Corona-Zwangspause liegen hinter dem rührigen Verein. Alle freuten sich auf das Event, „aber man muss sich erst mal wieder reinfinden“, betont der Drachenbootvereinsvorsitzende Dirk Meißner. „Für dieses Jahr haben sich elf Teams angemeldet – immerhin. Wir hätten mit mehr Anmeldungen gerechnet, aber ich fürchte, dass sich wegen der Corona-Zwangspause einige Teams aufgelöst haben. Wir wollten aber unser Fest unbedingt wieder stattfinden lassen, denn im Umkreis von 150 Kilometern haben sich über zehn neue Drachenbootteams gegründet. Deswegen bieten wir unseren Sonnenwendcup auch in 2022 an – und bleiben bei diesem Termin!“ Neue Teams hätten sich beispielsweise auf dem Darß, vor Lübeck und im Brandenburger Raum, kurz vor Berlin, zusammengefunden. „Wenn wir kein Fest anbieten, springen andere Vereine in diese Lücke, und dann wird es immer schwieriger, als Anbieter wieder mitzumischen im Festivalkalender“, erklärt Meißner.
„Unser Fest ist sehr beliebt, weil wir sehr viel Atmosphäre bieten – auch für nur elf Teams, wie in diesem Jahr. Wir haben alles wieder mit den schönen Sonnensegeln von Klaus Schoppe, mit Lampions und chinesischen Fahnen dekoriert. Wir bieten im Umkreis von 200 Kilometern das mit Abstand schönste Drachenbootfest – so viel Mühe wie wir gibt sich kein anderer Verein“, betont Meißner selbstbewusst.
„Dieses Jahr verfügen wir über viele Helfer, die mit anpacken – das ist super.“ 2019 hatte der Verein noch mit Personalmangel zu kämpfen. „2022 sind wir 25 Leute, die sich um alles kümmern. Da geht alles ruhig und gechillt über die Bühne“, berichtet der Vorsitzende.
Und so bietet das Gartower Sonnenwendfest wieder beides: spektakuläre Kurzstreckenrennen mit dem Drachenboot und die Langstreckenrennen über zwei Gartower Seemeilen. Egal, wofür sich die Zuschauer entscheiden: Es ist ein Highlight, das am Ende mit Musik und dem Sonnenwendfeuer gekrönt wird.
„Das Programm ist noch offen. Auf Livemusik verzichten wir dieses Jahr, aber wir haben DJs, die für den guten Ton sorgen.“
Es haben sich Teams aus dem Wendland, aber auch aus Hamburg angemeldet. Ein Inklusionsteam ist dabei, auch ein Frauenteam. „Wir haben uns Mühe gegeben, dass die eine gegnerische Frauenmannschaft aus dem Wendland kriegen, aber das ist uns nicht geglückt. Allerdings sind die Mädels so gut, dass die auch gegen die Jungs fahren können. Das Team um Robin Fox trainiere schon fleißig und bereite sich vor, die Dorfgemeinschaft Nienwalde steht bereit; es wird ein Steuerberaterteam geben, die zum ersten Mal antreten. Die Schulmannschaft Clenze ist wieder am Start, die waren schon oft dabei. Vielleicht meldet auch aus Lüchow noch eine Schulmannschaft nach.“
Das 17. Gartower Sonnenwendfest beginnt am Sonnabend um 9.30 Uhr mit dem Meeting der Team-Captains. Das erste Rennen startet um 10 Uhr.
Im Laufe des Tages steht die Sprintstrecke mit 200 Metern auf dem Programm, außerdem die 1000-Meter-Distanz sowie das Langstreckenrennen über zwei Gartower Seemeilen.
Meißner: „Da nicht so viele Teams gemeldet haben, passen alle Wettbewerbe in einen Tag.“ Die Siegerehrung findet gegen 18 Uhr statt, wenn alle Kurz- und Langstreckenrennen absolviert sind. Die drei Erstplatzierten erhalten Pokale, die drei besten Schulmannschaften Medaillen. Nach der Siegerehrung gibt es Musik und Feierabendgetränke zum gemütlichen Ausklang. Wer von den Teilnehmenden grillen möchte, darf dieses gerne in den Grillhäuschen tun, informiert Meißner.
Für eine Nacht darf auch auf dem Gelände gezeltet werden. „Wir müssen keinen mehr wegschicken“, berichtet der Vorsitzende. „Wir haben eine Vereinbarung mit dem Bürgermeister treffen können, was wirklich gut ist.“ Einen weiteren Vorteil des Gartower Sonnenwendcups zählt Meißner auf: „Bei uns können die Steuermänner üben! Die Langstrecke ist ein Rundkurs, angelegt als Parcours mit mehreren Wenden. Auf den Steuermann kommt es dabei absolut an! Ein schwaches Team mit gutem Steuermann kann da viel rausholen – ein gutes Team mit schwachem Steuermann viel vergeigen. Der Mann im Heck muss ein bisschen was können“, lacht Meißner: „Wir fahren dreimal um die Insel.“
Übrigens: Meißner war gerade wieder mit 45 Teilnehmern in Venedig, um an der berühmten Vogalonga, einem Langstreckenrennen für Drachen- und andere Ruderboote teilzunehmen. „Pfingsten waren wir in der Lagunenstadt, mit zwei Drachenbooten und 45 Teilnehmern. Es war mörderisch heiß, 35 Grad Celsius. Wir waren bereits zum elften Mal dort, um teilzunehmen. Da versammeln sich 10 000 Ruderer mit über 2 000 Booten. Jedes einzelne Boot wird von den Zuschauern beklatscht. Gefahren wird eine Strecke von 33 Kilometern. Wir benötigten für diese Distanz 2:52 Stunden. Unsere beste Zeit war einmal 2:45 Stunden. Diese Zeit ist unsere Marke – die wollen wir unterbieten“, erinnert sich Meißner. Die Vogalonga gilt als das spektakulärste Drachenbootrennen Europas. Meißners Teamkollegen für Venedig kommen aus der Region, aber auch aus Kiel, aus Lübeck, Frankfurt/Main, Leipzig und Göttingen.
In Gartow darf nur teilnehmen, wer zum Zeitpunkt der Regatta keine Krankheitssymptome im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung aufweist. Weiterhin ist die Teilnahme nur getesteten, geimpften oder genesenen Personen möglich.
Die genauen Sicherheits- und Hygienevorgaben wurden den Teams vor Beginn des Wettkampfes übermittelt.
Infos: www.dieseeadler.de.