„Hier kann man träumen“

Marcel Theis erwarb in Dömitz mehrere Häuser

rs Dömitz. „Dömitz ist so charmant, hat so viel Poten­zial!“ Mit großer Begeisterung spricht Marcel Theis am Sonnabend im Bürgermeisterbüro von der Festungsstadt, von der erhaltenswerten Bausubstanz des Ortes. Vor allem Gebäude aus der Zeit vor 1900 haben es ihm, wie vielen Besuchern der Stadt, angetan. Doch belässt es der 37-Jährige nicht beim Betrachten. Der aus dem Westerwald Stammende kauft und saniert sie. Eine Handvoll Häuser hat Theis, der als Key Account Manager bei Beiersdorf in Berlin arbeitet, bereits erworben und baulich nach Möglichkeiten so ertüchtigt, dass die historische Substanz sich wieder in ihrer ursprünglichen Pracht zeigt. Die Apotheke an der Elbstraße ist dafür ein Beispiel. Und auch in Neu Kaliß ist Theis aktiv geworden.

An seine Gebäudesammlung, die seit vier Jahren stetig weiter wächst – jedes Jahr mindestens ein Haus –, ist Theis eher zufällig gekommen: Über Hamburg, Lüneburg und das Wendland verliefen zunächst seine Lebensstationen, wo er links der Elbe gern Immobilien erworben hätte, aber nichts Passendes fand. Freunde hatten ihn sogar gewarnt, im Amt Dömitz-Malliß zu investieren: Zu strukturschwach sei die Region. Aber bereits bei seinem ersten Besuch, als er in die Torstraße einbog, habe ihn das Ensemble, das „in einem Dornröschenschlaf lag“, fasziniert. „Hier kann man noch träumen.“ Er fühlt sich in dem Elb­ort wohl, hat in seinem Projekt an der Schusterstraße 27 sogar seinen Vater einziehen lassen. Auch für ihn selbst sei Dömitz als Lebensmittelpunkt denkbar. Er bewohnt bereits ein Haus mit Elbblick. Aber noch sei es so, dass er an fünf Tagen der ­Woche in der Bundeshauptstadt seinen Dienst versieht, um dann nach West-Mecklenburg zu eilen, wo ihn stets viel ­Arbeit erwartet. „Eine Belastung ist das für mich aber nicht, eher ein Energieschub“, sagt der Bauherr, der gern selbst Hand anlegt, ohne Architekt und Bauleiter auskommt, etwas für seine ­Altersvorsorge schafft. „Mein Brotberuf ist eher kryptisch. Hier sieht man schnell Ergebnisse, die mich befriedigen.“ Zudem lerne er stets dazu – auch im Umgang mit Banken oder bei Förderanträgen, was ihm viel Freude bereite. Freude bereitet Theis mit seinem Tun auch Bürgermeister Reinhold Suhrau, mit dem Theis in stetem Kontakt steht – wird doch bestehende Substanz renoviert, welche ansprechend ist und eine Neunutzung ermöglicht. Zwar saniert Theis die oft unter Denkmalschutz stehenden Gebäude mit regionalen Handwerkern überwiegend zu Mietwohnungen um, von denen übrigens alle vergeben sind, aber gelegentlich sind auch Gewerbeflächen darunter, welche bei Vermietung entsprechende Steuern in den Stadtsäckel spülen könnten. Ein Beispiel ist das genannte 700 Qua­dratmeter große Gebäude an der Schusterstraße, wo im Erdgeschoss ehemals ein Kolonialwarenladen ansässig war. „Um diese Immobilie habe ich gekämpft wie ein Löwe“, kommentiert Theis. „Dort könnte ein Restaurant einziehen“, wünscht sich Suhrau für das Haus, an dem Theis alle Fugen hat auskratzen und neu verfugen lassen. „Damit die Bürger und Gäste in puncto Speisen einen steten Anlaufpunkt – auch abends – haben. Die Lage ist optimal, denn jeder, der von Norden kommt, muss daran vorbei.“ Freie Wohnungen gebe es derzeit in Dömitz nur wenige, so Suhrau. „Es gibt mehr Nachfrage als Angebote – und Häuser, die zu verkaufen sind, auch kaum noch.“ „Und leider haben einige Besitzer zu lange mit dem Verkauf gewartet“, so Theis, „sodass sich eine Sanierung kaum lohnt.“ Dennoch schaut Theis weiter jeden Tag auf ­allen Portalen nach, ob es in Dömitz etwas Neues für ihn gibt.

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