Bürger nehmen Energiesparen ernst: Ergometer sorgt für Licherglanz
rg Zernien. Weihnachten und Lichterglanz – für viele Menschen gehört das ganz einfach zusammen. Kerzen und Lämpchen machen für viele einen großen Teil der Faszination und Freude aus, die die Vorweihnachtszeit mit sich bringt. Aber angesichts des Ukraine-Krieges und der Energiekrise stellt sich auch vielerorts die Frage, ob dieser Ressourceneinsatz in diesem Jahr wirklich sein muss. Nein, entschied man etwa in der Gemeinde Zernien – und beschloss, den Weihnachtsbaum auf dem Mehrzweckplatz mitten in Zernien unbeleuchtet zu lassen. Der Baum wird in der nächsten Zeit trotzdem im Lichterglanz erstrahlen. Allerdings nicht mit Strom aus der Steckdose, sondern durch Muskelkraft.
Holger Wenkel sitzt auf einem alten Ergometer. „Sobald die rote Lampe hier vorne leuchtet, kann es losgehen“, sagt der Betreiber des Zerniener Kreativraums direkt am Mehrzweckplatz. Als die Lampe aufleuchtet, legt er los, tritt kräftig in die Pedale – und am Weihnachtsbaum gehen die Lichter an. Das große Schwungrad des Ergometers ist über einen Keilriemen mit einer alten Lichtmaschine verbunden, die den Strom produziert, der dann erst in eine Zwölf-Volt-Batterie und von da aus zu den zahllosen kleinen LED-Glühlämpchen am Weihnachtsbaum fließt. „Die Batterielösung ist nötig, damit wir den Strom immer produzieren können, wenn jemand hier ist, und das ist ja zumeist tagsüber, und ihn dann nutzen, wenn er gebraucht wird – eben am späteren Nachmittag, abends und in der Nacht“, sagt Holger Wenkel. Zerniens Ex-Bürgermeister Heinz Schulz, gelernter Elektriker, hatte dafür eine Zeitschaltuhr in die Baumbeleuchtung eingebaut. Jetzt hoffen die Initiatoren, dass sich „jeden Tag ein paar Leute finden, die kräftig in die Pedale treten, damit unser Weihnachtsbaum leuchtet“, sagt Heinz Schulz. Vor allem am Freitag, dem 9. Dezember: Dann findet der Weihnachtsmarkt statt.