Zum Dömitzer Bahnhof kommt die Abrissbirne

Kleinod wird abgerissen – Vision: Platz für mehrere Einfamilienhäuser

rs Dömitz. Quasi mitten in Dömitz, zwischen Bahnhofs- und Roggenfelder Straße, liegt das Bahnhofsgelände der Festungsstadt – eine Fläche von etwa drei Fußballfeldern befindet sich dort im Dornös­chenschlaf. Doch bevor ein „Prinz“ das Areal wachküssen kann, „müsse zunächst einmal der Bahnhof abgerissen werden, der sich, wie das Gelände, im Besitz der Stadt befindet“, so Bürgermeister Reinhold Suhrau (UWG). „Dies soll in den kommenden drei bis vier Monaten passieren.“ Entsprechende Ausschreibungen seien getätigt.

Etwas wehmütig schaut Suhrau auf den Hauptbau. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort, dessen Historie aber – anders als jene des Dömitzer Speichers und jene der westlichen Eisenbahnbrücke – eine von sukzessivem Verfall ist: Der 1889 errichtete Bahnhof befindet sich an der ehemaligen Strecke Wittenberge–Buchholz, die seit 1873 bei Dömitz die Elbe querte. 1889 kam der Abschnitt Dömitz–Malliß nach Ludwigslust ­hinzu.

Nach der Teilzerstörung der Elbbrücke im April 1945, die nie wieder aufgebaut wurde, diente der Bahnhof als Endstation der Strecke Ludwigslust–Dömitz. Der Abschnitt nach Wittenberge wurde nur bis 1947 befahren. Die komplette Einstellung des Güterverkehrs erfolgte 1997, jene des Personenverkehrs 2000. Im August 2011 verursachte ein Brand erhebliche Schäden am zu der Zeit leer stehenden Bauwerk. Bei einem weiteren Brand im Juni 2012 brannte das Gebäude über alle drei Etagen.

Nach einer Zwangsversteigerung im Jahr 2017 verstarb bald der Besitzer ohne Erben. Da das erbbegünstigte Land Niedersachsen kein Interesse an dem maroden Bahnhof inklusive rund 12 000 Quadratmeter Fläche in Dömitz ­hatte, ging alles an die Stadt, die seitdem die geschädigte Substanz mit einem Bauzaun sichert, der die Stadtkasse monatlich mit rund 800 Euro belastet. Eine Sanierung sei wirtschaftlich nicht darstellbar, so Suhrau. Daher müsse der Bau, der aus dem Denkmalschutz herausgenommen wurde, weichen – für Visionen: etwa für den Bau von Mehrfamilienhäusern, wozu der Bebauungsplan geändert werden müsse. „Auch, weil Dömitz derzeit kaum Bauland zur Verfügung hat.“

Für den Abriss soll die zum Teil stillgelegte Bahnhofsstraße reaktiviert werden.

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