Aus Tradition, mit Familie

Sebastian Rabe neuer König der Gilde Hitzacker

rs/jz Hitzacker. „Das konnte ich mir nicht entgehen lassen“, erklärte Sebastian Rabe am Sonnabend im Zelt auf dem Hitzackeraner Festplatz. Die Fäuste geballt, reckte der 27-Jährige die Arme in die Höhe und jubelte gegen die Musik der Band Up2Date an: „Ich bin König!“ So sieht echte Freude aus, die die junge Majestät, die nun die älteste Gilde Lüchow-Dannenbergs vertritt, auch tänzerisch zeigte. Erst rockte er mit seinem Vater Torsten Rabe ein paar Takte, dann schloss er sich einer Gruppe von Jungschützen an. Gemeinsam wurde – unterbrochen vom Höhenfeuerwerk über der Jeetzelmündung – bis nach Mitternacht im gut besuchten Zelt gefeiert.

Für Rabe, ein Name der vielfach in den Gilde-Annalen auftaucht, ist das Jahr 2022 ein besonders Datum – vor allem wegen zwei Schnapszahlen: 1911, also vor 111 Jahren, war es sein ­Ur-Urgroßvater Johann Rabe, der den Thron bestieg. Und vor 22 Jahren war es sein ­Vater, heute Chef der ersten Kompanie, in die Sebastian Rabe an seinem Geburstag, also am 21. Juli, vor acht Jahren eintrat, der die Königswürde errang. Seinerzeit marschierte der Knirps als Fünfjähriger neben seinem damals 31-jährigen Vater mit. „Das hat mich geprägt.“ Und auch 1960/1961 hatte ein Rabe regiert: Friedrich Rabe, der ­Vater seines Großonkels Friedrich. Familie und Tradition sind dem Wirtschaftsinformatik-Studenten, der zwar ohne Königin regiert, aber doch Angehörige an seiner Seite hat, wichtig. Denn er wählte seinen Bruder Till-­Johann Rabe und dessen besten Freud Till Albers zu Adjutanten – beide Jungschützen aus der ersten Kompanie.

Mit der Proklamation Rabes, die Obergildemeister Michael Schulz vornahm, endete die ungewöhnlich lange Amtszeit des Majestätenpaares Fritz und Sybille Boldt: Vier Jahre und 16 Tage waren sie Bestandteil der Gildespitze – 2018 auf 2019 als Regenten, mit dem Schützenfest 2019 als Vizekönigspaar, welches nach dem Tod des Königs ­Ulrich Schuster diesen offiziell vertrat. Nun rückt Fritz Boldt ins zweite Glied zurück. In seiner Abschlussrede hob er den hohen Stellenwert der Gemeinschaft, ganz besonders in schwierigen ­Zeiten, hervor.

Apropos schwierige Zeiten: Am Sonntag hielt Pastor Jens Rohlfing einen Zeltgottesdienst auf dem Schützenplatz ab, zum Thema „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“. „Für manche kann auch so ein Schützenfest eine heilsame Unterbrechung sein. Eine Phase, wo man mal fünf gerade sein lassen kann, wo die Nacht zum Tag wird, wo man mal die Gemeinschaft feiert, während sonst jede und jeder für sich vor sich hin lebt“, predigte er, bezugnehmend auf das Fest und die geopolitische Situation. „Und dann – morgen, wenn das Fest vorbei ist – landet man wieder im Alltag. Vielleicht mit einem Kater, aber mit schönen Erinnerungen. Und der Erfahrung, dass der Alltag nicht alles ist, dass es auch immer wieder Lichtblicke gibt durch die Wolken in den Himmel, in die Freiheit.“

Bereits am Freitag wurden Lea Degelmann und Hendrik Nieradka als neue Kindermajestäten proklamiert. Ihnen zur Seite steht das neue Kronprinzenpaar Lara Barmann und Hannes Eisenack.

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