Debüt und eine Wiederwahl

Dömitzer Karneval mit stimmungsvollem Programm

kek Dömitz. Kürzlich wurde in der Zeitschrift einer überregionalen Supermarktkette in einem Preisausschreiben danach gefragt, was man denn mit dem mecklenburgischen Dömitz in Verbindung bringt. Derzeit kann die Antwort nur lauten: den Karneval. Denn dieser hat seit dem 11.11. die Stadt im Griff. Dies zeigte auch der Programmabend am Sonnabend, der die 68. Saison im Kulturhaus einläutete: Es glitzerte nicht nur in einem rot-weiß geschmückten und voll besetzten Saal vor heimatlicher Stadtkulisse mit ungezählten „Dääms hau rinn“-Schlagworten. Diesmal war manches anders als sonst, was aber der Stimmung nur förderlich war.

Zum einen gab es ein Prinzenpaar mit verlängerter Amtszeit: Michael I. (Neumann) und Kathleen (Nalke). Gekürt bereits im vergangenen Jahr, konnte das Paar wegen Corona nicht mehr auftreten. Nun waren die Majestäten auch in dieser Saison mit der Prinzenpaarwürde betraut. „Das haben wir zwar nicht geahnt, aber wir finden es gut“, war von den Hoheiten, die sich im normalen Leben der Dömitzer Feuerwehr widmen, zu erfahren.

Dann gab es die Auftritte von insgesamt sieben Tanzgruppen – von den erst vor zwei Jahren gegründeten DCC-Minis bis hin zur Prinzen- und Funkengarde, von „Undine und Lisa“, den beliebten „Brückenjodlern“ und vom launigen Gesangsduo Torsten und Andreas.

Doch die größte Überraschung des Abends war eine Büttenrednerin, die die erste Rede ihres Lebens hielt und dafür vom Publikum wahre Beifallssalven erntete. Und nicht irgendeine Referentin war es, die da ihr Debüt gab, sondern Celine Michaels, die zehnjährige Tochter des Conférenciers Dirk Michaels. „Sie wollte ja schon mit sieben Jahren auf die Bühne, aber da haben wir gesagt, warte ab, bis du zehn bist“, berichteten die stolzen Eltern. Die Rede hatte ihr der Papa geschrieben. „Die war ja schon im September fertig; dann haben wir geübt. Und zu ihrer Lehrerin habe ich gesagt, dass sofort damit Schluss sein wird, sobald ihre Leistungen in der Schule schlechter werden, doch das passierte nicht!“

So kam es dann, dass nach den Tanzdarbietungen das wohl glücklichste Mädchen des Abends strahlend durch den Saal marschierte: Als frühreife und renitente Göre gab sie ihren Eltern in der Bütt endlosen Zunder: „Hallo liebe Gäste, ich erzähle hier keine Geschichten, ich will nur von meinem Elend und Leid berichten“, hieß es da. „Und meine Eltern und Karneval, das ist der Hammer, abends saufen und dann das Gejammer: ,Sei nicht so laut‘, so ruft mein Vater, liegt im Bett mit einem Riesenkater.“ „Ich sag’s euch, als junges Mädchen hat man es schwer – ach, wenn ich doch schon 20 wär“, klagte der modische Fratz.

Und wenn das Publikum mit Lachtränen zu kämpfen hatte, lag es daran, dass Vater und Tochter sich selbst nach allen Regeln der Kunst gehörig durch den Kakao gezogen hatten. Denn der 55-Jährige, der in diesem Jahr seit 30 Jahren auf der Karnevalsbühne steht, organisiert auch die Abläufe. „Und da muss alles exakt klappen“, versicherte der im normalen Leben als Finanzbuchhalter tätige Dömitzer.

Und zu sehen waren beide dann auch noch: als Duo mit dem Lied „Schön ist es, auf der Welt zu sein“. Und schön war es auch, den anderen bunt ausstaffierten Karnevalisten zuzusehen, die mit etlichen Schlagern und Gassenhauern dafür sorgten, dass die Stimmung im Saal konstant hoch blieb.

Schließlich hatte ja Prinz Michael eingangs verkündet: „Die Corona-Zeit ist jetzt vorbei, wir lassen es jetzt richtig krachen, denn Dömitz soll aus dem Winterschlaf erwachen. Wir wollen alle unser Bestes geben, denn ihr sollt einen schönen Abend erleben!“ Ein Versprechen, das den 170 engagierten Mitgliedern nunmehr auf jeden Fall gelungen ist.

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