Der Kiebitz im Gespräch mit Thorsten Pils

Getragen von Familie und Freunden

rs Dannenberg. Es ist nun drei Jahre her, dass der Dannenberger Jäger Thorsten Pils die beste Zwölf der knapp 200 Schützen der Jeetzelstadt schoss. 36 Monate regierte er pandemiebedingt mit seiner Königin Birgitt die Tradi­tionsgilde von 1528, nahm Paraden ab, eröffnete Bälle, war wichtigster Repräsentant. Dem Regenten zur Seite ­standen dabei die Adjutantenpaare Ute und Matthias ­Hanelt sowie Anette und ­Joachim Hinze.

Morgen um 19 Uhr treten Thorsten und Birgitt Pils ins zweite Glied. Denn dann wird auf dem Schützenplatz ein neues Königpaar proklamiert. Der Kiebitz sprach mit Thorsten Pils, dessen Vater Günter Pils (Jäger) 1989 Gildekönig war, über seine Erlebnisse als Throninhaber.

Kiebitz: Herr Pils, was war es für ein Moment, als sie von ihrem Vorgänger die Königskette übernahmen?

Das war ein toller Moment. Als Vizepräsident, 2005 bis 2014, und als Präsident, 2015 bis 2019, hatte ich bereits 15 Jahre in der ersten Gilde-Reihe gestanden, aber zum König proklamiert zu werden, ist etwas ganz anderes und sehr Besonders.

Kiebitz: Wie war die Reaktion ihrer Frau?

Meine Frau Birgitt hat sich sehr darüber gefreut, denn sie hatte mich im Vorfeld zu dem Versuch, König der Schützengilde Dannenberg zu werden, ermutigt. Birgitt kommt aus einer Lüchower „Schützenfamilie“ und ist dem Schützenwesen sehr positiv zugewandt. Ohne ihre großartige Unterstützung hätte ich bereits die 15 Jahre Präsidiumsarbeit nur schwer bewerkstelligen können, weil das ein sehr zeitaufwendiges und ­forderndes Ehrenamt ist.

Kiebitz: Hatten Sie von vornherein geplant, König zu ­werden?

Klares JA! Meine Frau und ich hatten über diese Möglichkeit gesprochen und fanden die Idee gut, dies 2019 zu tun, weil meine Präsidentschaft mit 2019 endete und ich mich bereits entschieden ­hatte, nicht erneut zu kandidieren. Wir haben mit unseren Kindern über diese Möglichkeit gesprochen, die das alle drei auch für eine gute Idee hielten. Aber man kann viel planen – es muss dann natürlich auch klappen!

Kiebitz: Was ist es für ein Gefühl, König der Gilde sein?

Es ist ein schönes Gefühl und macht viel Spaß, auch wenn es Verpflichtungen mit sich bringt. Sorgen habe ich mir darum ehrlich gesagt nicht gemacht, weil ich durch meine Erfahrungen als Präsident wusste, wie ein Königsjahr läuft und was auf Birgitt und mich zukommt. Und mit der Unterstützung unserer Adjutanten und unserer Kinder war es letztlich auch ganz leicht.

Kiebitz: Wie erlebten Sie als höchster Repräsentant der Gilde die Pandemie?

Spätestens Anfang 2020, als auch in Deutschland viele Krankheitsfälle und erste ­Todesopfer zu beklagen waren, habe ich geahnt, dass da eine schwere Zeit auf uns ­zukommt.

Dabei denkt man natürlich zuerst an seine Familie und die Pandemie musste selbstverständlich auch im Job ­bewältigt werden. Als dann Anfang März 2020 wegen des Lockdowns die ersten Gildeveranstaltungen abgesagt werden mussten, war die Pandemie auch im Ehrenamt angekommen. Für unseren damals zum 1. Januar 2020 neu gewählten Gildevorstand war das eine sehr herausfordernde Situation und eine sorgenvolle Zeit, die mein Nachfolger Sven Stoedter und seine Vorstandskollegen meiner Meinung nach sehr konsequent und äußerst verantwortungsvoll gemeistert haben.

Kiebitz: Was war während ­Ihrer Regentschaft für Sie die schönste Situation?

Der Einmarsch in die Stadt Dannenberg am Donnerstagnachmittag ist der absolute Hammer! Alleine dafür lohnt es sich schon, König der Gilde zu werden. Die vielen positiven Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger, die vielen guten Worte und Blumensträuße für die Königin. Das war wirklich großartig!

Kiebitz: Und die unangenehmste?

Definitiv der Zeitpunkt März 2020, als die Pandemie unser Königsjahr unterbrach und das Gildeleben komplett lahmlegte. Nicht, weil wir nicht mehr feiern konnten, sondern weil ich mir da in der Zeit wirklich viele Sorgen um meine Familie, unsere Freunde, meine Kolleginnen und Kollegen und natürlich auch um meine Schützenschwestern und -brüder gemacht habe. Die Ungewissheit war schon sehr belastend!

Kiebitz: Worin sehen Sie die vornehmste Aufgabe der ­Dannenberger Gilde?

Die Durchführung des Dannenberger Schützenfestes ist sicher die herausragende und aufwendigste Aufgabe, die die Gilde hat. Monatelange Vorbereitungen und die Finanzierung des Ganzen übernehmen die Gildemitglieder durch Umlagen. Darüber ­hinaus halte ich persönlich eine gute gesellschaftliche Verankerung der Gilde für wichtig, soll heißen: gute Kontakte zur Verwaltung, zur Feuerwehr, zur Polizei, zum DRK, aber natürlich auch zu allen Schützengilden und -vereinen in der Elbtalaue und darüber hinaus.

Kiebitz: Was sollte Ihr Nachfolger für seine Regentschaft beachten?

Locker bleiben und genießen! Auch wenn es einfacher klingt, als es manchmal ist … Und er soll sich gute Adjutanten – am besten schon vor dem Königsschuss – aussuchen. Menschen, die er und seine Königin mögen. Für mich sind Adjus keine Hilfskräfte, die dem Königspaar die Getränke bringen oder die Suppe einfüllen, sondern Freunde, die man während seines ganzen Königsjahres gerne an seiner Seite hat: zum Feiern, zum Reden, zum ­Bewältigen aufkommender Probleme … So war es bei uns, und das hat viel Spaß ­gemacht!

Kiebitz: Möchten Sie noch ­etwas mitteilen?

Bitte schauen Sie beim Dannenberger Schützenfest 2022 vorbei!

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Redaktion Kiebitz 05841/127 420 seide@ejz.de

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