Ein bedrohtes Glück

Auszeichnungen für „schwalbenfreundliche Häuser“

bm Brünckendorf. „Wenn die Schwalben niedrig fliegen, wird man Regenwetter kriegen. Fliegen sie bis in die Höh’n, bleibt das Wetter noch recht schön! “ Eine alte Bauernregel, an der tatsächlich etwas dran ist, wie der Natutschutzbund Deutschland (NABU) erklärt: Bei sonnigem Hochdruckwetter fliegen die Schwalben deshalb höher, weil sie von aufsteigenden „Luftblasen“ erfaßt werden, vergleichbar mit den Dampfblasen in kochendem Wasser. Bei schlechtem Wetter gibt es diese Aufwinde nicht. Außerdem spielt auch die Flughöhe des Schwalbenfutters – Insekten – eine Rolle, welches sich bei gutem Wetter ebenfalls in höheren Ebenen bewegt.

Aber die flinken Vögel haben noch viele andere gute Eigenschaften, wie die Vorsitzende des NABU Lüchow-Dannenberg, Irene Timm, informiert. „Schwalben sind aktive Schädlingsbekämpfer. Auf den Höfen minimieren sie beispielsweise die Anzahl der Fliegen.“ Außerdem stehen Mücken und Blattläuse auf ihrem Speiseplan, wodurch die Menschen und auch Pflanzen weniger geplagt werden. Die kleinen nützlichen Helfer liegen der Vorsitzenden sehr am Herzen – und offensichtlich auch vielen anderen, denn wer sich für die Schwalben einsetzt und diese auf seinem Grundstück wohnen lässt, wird mit der Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ belohnt, zusätzlich mit einer Urkunde. In der Regel schaut Irene Timm sich die „Beherbergungen“ persönlich an und steht gern mit Tipps und Ratschlägen zur Seite.

„Viele Menschen mögen Schwalben nicht besonders, weil sie viel Dreck machen. Die kleinen Kotbretchen helfen leider auch nicht immer.“ Daher finden die äußerst ortstreuen Tiere beispielsweise nach Umbauten so manches Mal ihr altes Zuhause nicht wieder vor. „Aber dann ziehen sie um.“ Das mutwillige Entfernen der Nester sei zudem strafbar. Dennoch sind die Vögel durch den Rückgang der Insekten und die Veränderung in der Viehhaltung bedroht. Dabei galten sie bereits im Mittelalter als Glücksbringer. Und das nicht nur, weil sie gutes Wetter ankündigen, sondern auch, weil sie mit ihrer Ankunft den Frühling mitbringen.

Irene Timm sammelt eifrig Daten und gibt auch am Telefon zu jeder Frage Hilfestellungen. „Oft wissen die Leute nicht, was sie mit aus dem Nest gefallenen Vögeln machen sollen. Das passiert oft, wenn zu viele Jungvögel in einem Nest sind. Dann sollte man versuchen, das herausgefallene Jungtier einfach in ein anderes Nest zu setzen. Vögel haben keinen Geruchssinn.“ In diesem Jahr hat die einstige Biologielehrerin, die außerdem Ornithologie und Zoologie studiert hat, etwa zwölf Plaketten im Kreisgebiet zur Erhaltung der tapferen Langstreckenflügler verteilt. „Durch Schwalben bekommt man Kontakt zu den Menschen, auch darum liegen sie mir so am Herzen.“

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