Friedhofskultur ist immaterielles Kulturerbe: Natürlich erinnern

Tag des Friedhofs will „grünen Kulturraum“ ins Bewusstsein rücken

lk Lüchow-Dannenberg. Friedhöfe sind ganz besondere Orte. Man kann dort nicht nur trauern und Trost finden – Friedhöfe bieten Ruhe und Raum zum Entspannen, lassen Menschen Hoffnung schöpfen und neuen Mutgewinnen. Trauernde finden hier einen geschützten Rahmen, um sich von den Verstorbenen zu verabschieden und um ihrer zu gedenken. Durch den Umgang mit Blumen und Pflanzen kann die Trauer besser verarbeitet werden, positive Gefühle, wie Wohlbefinden, Entspannung und Heimatgefühl können durch die Bewegung im „Grünen Kulturraum Friedhof“ ausgelöst werden.

Durch Blumenkann Trauer besserverarbeitet werden

Alle zwei Jahre gibt es ein neues Motto zum Tag des Friedhofs. Für 2021 stehtder bundesweit stattfindende Tag des Friedhofs unter dem Motto „Natürlich erinnern“.

So vielfältig wie Friedhöfe sein können, so vielfältig ist auch das Motto. Sie möchten wissen, was genau mit „Natürlich erinnern“ gemeint ist?

Friedhöfe sind vor allem bekannt als Orte der Stille und Erinnerung, aber auf ihnen finden auch Begegnungen und Gespräche statt. Hier wird oftmals neu Mut gefasst und Hoffnung geschöpftund ja, mitunter auch gelacht und sich an Schönes erinnert. Auf vielen Friedhöfen finden auch Veranstaltungen statt oder sie werden als außerschulische Lernorte vonSchülerinnen und Schülern erkundet.Friedhöfe haben einen unschätzbaren Wert für Tiere, Pflanzen und Menschen.Der Tag des Friedhofs sollgenau auf diese Vielfältigkeit

hinweisen. Dazu finden unter dem neuen Motto Projekte statt, die sich mit Bestattung, Tod und Trauer befassen. Andererseits werden fröhliche Kinderaktionen, Konzerte und Lesungen durchgeführt, denn es soll deutlich werden, dass ein Friedhof immer aufgesucht werden kann, wenn man sich vom stressigen Alltag erholen, eine ruhige Mittagspause verbringen oder einfach die Schönheit und die Ruhe des Ortes genießen möchte. Das Ziel des aktuellen Mottos ist, dass ältere Generationen und auch deren Kinder und Enkelkinder den Friedhof als schöne Begräbnis- und Erinnerungsstätte kennenlernen, wahrnehmen und besuchen.

Friedhofskultur ist immaterielles Kulturerbe

Nicht ohne Grund wurdedie Friedhofskultur als immaterielles Kulturerbe ernannt. Während Menschen an diesen besonderen Orten Ruhe finden, trägt der Friedhof zur Erhaltung des Naturraumes vor allem in den Städten bei. Viele Friedhöfe wandeln sich zu Orten der Nachhaltigkeit, die ressourcenschonend und zukunftsorientiert bewirtschaftet werden. Der Tagdes Friedhofs soll genau auf diese Vielfältigkeit hinweisen und informieren. Denn natürlich ist der Tag des Friedhofs eine Chance für alle Friedhofsgärtner, Öffentlichkeitsarbeit für ihre eigene Arbeit zu machen. In vielen Religionen ist der Friedhof ein heiliger Ort. Diese Bedeutung des Friedhofs hat eine Vielzahlan Tabus, moralischenPflichten und Gesetzen hervorgebracht. Aber übernehmen Friedhöfe nicht nur am Tag des Friedhofs auch andere Aufgaben. Einige Friedhöfe stehen unter Denkmalschutz und stellen außerdem tou-ristische Attraktionen dar,wie etwa Friedhöfe, aufdenen berühmte Persönlichkeiten beerdigt wurden.Städtische, stark begrünte Friedhöfe übernehmen neben Parkanlagen zudem wichtige klimatische und ökologischeFunktionen. Im schottischen Edinburgh werden Friedhöfe beispielsweise als Park genutzt und ziehen vor allem bei schönem Wetter dieEinheimischen an, die unter anderem Picknicks aufFriedhöfen veranstalten.Von solch einem offenenund geselligen Umgang mitFriedhöfen ist Deutschlandjedoch mehrheitlich noch weit entfernt.

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