Ganze FTZ-Geschichte am Tisch

Rund um die Feuerwehrtechnische Zentrale: Erinnern beim Frühstück

hbi Dannenberg. Die Feuerwehren im Landkreis stecken gerade mitten in einem massiven Erneuerungsprozess. Selten wurde so viel in den abwehrenden Brandschutz investiert wie in den letzten ­Jahren, und vielerorts ist man erst am Anfang. Bereits vor über zwei Jahren wurde der erste Bauabschnitt der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Dannenberg seiner Bestimmung übergeben. Noch in diesem Jahr soll mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen werden. Anfang des Jahres wurde ein neues Wechselladerfahrzeug beschafft, weitere Fahrzeuge sollen in den nächsten Jahren folgen.

Gerade wegen dieser Neuausrichtung war es eine mehr als interessante Veranstaltung, zu der Kreisschirrmeister Michael Schulze vor einiger Zeit in die FTZ nach Dannenberg einlud. Neben seinen beiden Kollegen waren auch seine Vorgänger Wolfgang Düver und Georg Sommerfeld zum Frühstück eingeladen. Insgesamt trafen hier fast 80 Jahre Feuerwehrtechnische Zentrale zusammen. Ein Frühstück, bei dem wahrlich keine Langeweile aufkommen sollte. Noch bevor der erste Kaffee eingegossen war, schwelgten die erfahrenen Feuerwehrleute in ihren Erinnerungen und tauschten Erfahrungen aus „ihrer“ FTZ-Zeit aus.

„Genau genommen hätten wir nur ein Aufzeichnungsgerät laufen lassen müssen und fertig wäre ein kurzweiliger und auch lustiger Podcast gewesen. Darauf haben wir aber verzichtet, denn einiges, was die Herren aus vergangenen Zeiten zu berichten wussten, fiel unter den Begriff ‚Verschlusssache – streng geheim‘“, wie Wolfgang Düver humorvoll erwähnte. Sein Vorgänger Georg Sommerfeld ergänzte lachend: „Was in der FTZ passiert, bleibt in der FTZ – das war schon immer so.“

Eben dieser Georg Sommerfeld stand seit 1984 der FTZ als Kreisschirrmeister vor. Trotz zahlreicher Schwierigkeiten war man in Lüchow-Dannenberg immer stolz auf ein gut funktionierendes Rückgrat des Brandschutzes, wenn es auch in den Anfangszeiten nicht immer gelang, den Feuerwehren so den Rücken freizuhalten, wie man es gerne getan hätte. „Wir haben unsere Arbeit immer gut gemacht und nicht selten hat man mit neidischen Blicken aus der Nachbarschaft zu uns in den kleinen Landkreis Lüchow-Dannenberg geschaut“, zeigt er sich stolz. In seine Amtszeit fiel auch der Anfang des sogenannten „Schlauchverbundes“. Diese Absprache ermöglicht den zügigen Austausch defekter oder schmutziger Schläuche vor Ort, sodass die Feuerwehren schnellstmöglich wieder einsatzbereit sein konnten. Ein System, was sich nach über 40 Jahren immer noch bewährt.

Doch nicht alles bleibt über Jahrzehnte bestehen, vieles hat sich sehr schnell verändert. So berichtet Sommerfeld über „sein Leid“ mit der zunehmenden Prüfverpflichtung. Am Anfang habe man nur Atemschutzequipment überprüfen müssen, später kamen dann auch Schläuche und Armaturen dazu. Kabeltrommeln oder anderes Gerät wurde in den 80ern nicht geprüft. Bei diesem Thema muss Michael Schulze lächeln. Seit 2019 leitet er die FTZ und weiß ganz genau, dass es mittlerweile kaum einen Ausrüstungsgegenstand bei der Feuerwehr gibt, der nicht ­regelmäßig überprüft werden muss. Der Atemschutz bei den Feuerwehren im Landkreis war das persönliche „Sorgenkind“ von Wolfgang Düver, der 1986 zur FTZ kam und sie seit 2004 bis zu seiner Rente 2019 führte. Gerade am Anfang gab es kaum Dokumentation. Man wusste gar nicht, welche Flasche zum TÜV musste oder wie der Zustand von Masken oder Lungenautomaten sei. Vor Ort in den Feuerwehren fühlte sich damals keiner so richtig zuständig, weiß „Düvi“ zu berichten. Es dauerte etwa sechs Jahre, bis eine übersichtliche Dokumentation auf Kreisebene angelegt war. So lange fuhren sie regelmäßig die Feuerwehren an, um nach dem Rechten zu schauen – immer genügend Ausrüstung zum Tauschen dabei.

Was natürlich alle gemeinsam haben, waren die Erfahrungen aus zahlreichen Hochwasser-Einsätzen im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Das Jahrhundert-Hochwasser 2002 haben sie alle in der ein oder anderen Funktion als aktive Einsatzkraft erlebt. Und noch etwas haben sie alle gemeinsam: Egal zu welcher Zeit, die Beschaffung neuer Ausstattung war immer problembehaftet. Dazu sagt Wolfgang Düver: „Geld war immer das Problem.“ Lediglich die Dimensionen und die Summen haben sich im Laufe der Jahre verändert. Zum Abschluss stand dann noch eine Vorführung des neuen Wechselladerfahrzeuges mit Kran an. Dieser Beitrag wird präsentiert von avacon.

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