Gute Gespräche geführt

Thema Handwerk: Infos bei Beratertag in Grabow

bv Grabow. Wer die große Halle bei Wolfrath in Grabow betritt, betritt eine der modernsten Tischlereien Norddeutschlands. Christel Fathmann aus Penkefitz ist beeindruckt, „da bekommt man glatt Lust, noch mal Tischler zu lernen“. Ihr Mann Bernard sitzt mit Enkeltochter Feline an einem Tisch und bastelt ein kleines Flugzeug aus Holz – „ein Learjet“, lacht er. Betreut werden beide von Birte Alina Schulz. Geduldig zeigt sie, wie man sägt, schleift, klebt, lackiert. Die 18-Jährige macht bereits ihr zweites Praktikum bei Wolfrath und hofft auf einen Ausbildungsvertrag als Tischlerin. Luxusproblem von Geschäftsführerin Lea-Marike Hoene: Sie hat so viele Bewerber für ihre Ausbildungsplätze, dass sie sich für einen entscheiden muss. Andere Handwerksbetriebe haben weitaus mehr Nachwuchssorgen. Hoene erläutert, warum es dieses Jahr nur einen auf Bauthemen fokussierten Beratertag gibt, gemeinsam mit dem Bauwerk Wendland e.V. organsiert, und nicht die üblichen Handwerkertage: Die Kreistierschau ist schuld. „Wir wollen die Besucher nicht überfordern.“ Die Idee: Die Gäste können sich gezielt bei 25 Ausstellern infomieren. Der Plan geht auf.

Am Stand der Berufsbildenden Schulen Lüchow konnten Besucher Handyhalter aus Holz basteln. Fachlehrer Olaf Papendieck: „Wir stellen das erste Ausbildungsjahr dar. Die Handyhalter wurden vorgefertigt, können ausgesägt und montiert werden.“ Das Angebot kommt gut an. Sascha Kaupke ist Mitarbeiter bei Maler Schneider. Von einer Krise im Handwerk kann er nicht berichten. „Unsere Auftragsbücher sind voll, wir suchen gefühlt noch zehn Mitarbeiter, es ist jede Menge zu tun.“ Gegenüber steht Natascha Kothrade, Geschäftsführerin bei Hoppe & Stolt. Sie ist hochzufrieden mit der Resonanz am ersten Handwerkertag bei Wolfraths. „Die Gespräche, die wir führen, sind substanziell, die Kunden sind interessiert und stellen konkrete Fragen – die kommen wieder.“

David Feldbrügge vom Lehm-Laden in Hitzacker steht in der Sonne. Er zeigt eine Mauer aus Hanfsteinen, in 36 Zentimetern Stärke. „Das ist für eine Außenwand. Den Stein gibt es auch dünner, für Innendämmung. Hanf hat bauphysikalisch und ökologisch Riesenvorteile gegenüber anderen Baustoffen.“ Feldbrügge ist zufrieden – das Wetter passt, die Besucher zeigen Interesse an den Produkten. Er führt vor, wie man Lehmputz mit einer Maschine auftragen kann. „Wir wollen zeigen, dass Lehm längst zweckmäßig als Baustoff eingesetzt werden kann. Das ist keine Handarbeit mehr, sondern effiziente Maschinenarbeit, die jeder Fachkundige ausführen kann.“ Zum Thema Immobilienpreise berichtet Maklerin Simone Dennstedt, dass die gestiegenen Zinsen sehr wohl Spuren auf dem Markt hinterlassen. „Aber sanierte Objekte in guter Lage sind nach wie vor begehrt.“ Wer verkaufen wolle, sollte zuerst über eine Sanierung nachdenken.

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