Familie Pengel feierte die Einweihung des neuen Betriebsgebäudes
rg Dannenberg. Der Platz vor dem neuen Firmensitz der Firma Pengel ist voll. Einige Hundert Gäste sind gekommen, um mit Familie Pengel zu feiern: die offizielle Einweihung jenes Gebäudes, das jetzt, nur etwas mehr als ein Jahr nach einem fürchterlichen Brand, der das Herzstück des Unternehmens zerstörte, zum neuen baulichen Herz der Pengel GmbH geworden ist. Eine Art Wiedergeburt, wie es Chefin Silvia Pengel nennt, als sie die vielen Gäste und Gratulanten, Freunde und Kunden, und nicht zuletzt die Belegschaft begrüßt. Gelöst wirkt sie dabei. Silvia Pengel lächelt. Nein, nicht, weil am wiederaufgebauten Firmensitz endlich alles fertig ist, denn das ist es nicht. Und auch nicht, weil sie keinen Stress mehr hat – denn die Dannenberger Unternehmerin steht eigentlich immer unter Strom. Sie lächelt, weil sie gerade von einer der schönsten Erfahrungen erzählt, die sie in ihrem bisherigen Leben machen durfte. Und das ausgerechnet im Zusammenhang mit einem der schlimmsten Schicksalsschläge, der ihr, ihrer Familie und ihrem Unternehmen jemals widerfahren ist.
Silvia Pengel erzählt in ihrer Rede von unglaublich großer Anteilnahme, von zahllosen Nachrichten und Anrufen, von einer immensen Hilfsbereitschaft und Solidarität. „Das hat uns alle, die ganze Familie und die ganze Firma damals überwältigt“, lächelt die Chefin des Familienbetriebes, der Dannenberger Pengel GmbH mit seinen rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Das hat uns und mir die Kraft gegeben, weiterzumachen“, blickt sie zurück. Das und „unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich auch über alle Maßen engagiert haben“. Gemeinsam haben sie es geschafft. In unglaublich kurzer Zeit.
Denn seit dem Brand, der das bauliche und betriebliche Herzstück des Unternehmens vollkommen zerstörte, ist nur etwas mehr als ein Jahr vergangen. Das konnte so nur gelingen, weil alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben, weiß man bei Familie Pengel. Angefangen bei der VGH-Versicherung, die für eine schnelle und unkomplizierte Schadensregulierung sorgte, über das Unternehmen Weber und Söhne, das die Abriss- und Entsorgungsarbeiten in Rekordtempo durchzog, bis hin zur Klaus Wieczorek Hoch- und Tiefbau GmbH, die als Generalunternehmer genau wie so gut alle involvierten Firmen „außerordentlich gute Arbeit geleistet“ haben, freut sich Pengel. Auch der Landkreis als Baubehörde habe „sich sehr ins Zeug gelegt“, nur wenige Tage nach Abgabe aller nötigen Papiere habe ein Sachbearbeiter „die Baugenehmigung persönlich vorbeigebracht“ und man habe loslegen können, freut sich die ganze Familie Pengel heute darüber, dass „fast alles so gelaufen ist, wie wir uns das gewünscht haben“. Auch wenn das „hin und wieder ein wenig Druck gebraucht hat“.
Vollkommen ohne Druck war die Solidarität entstanden, die der Pengel GmbH nach dem Brand das Weitermachen ermöglicht hatte. „Andere Unternehmen haben uns Möbel und Infrastruktur geschenkt, damit wir weiterarbeiten können. Die Leute kamen, als hier aufgeräumt wurde, mit Kaffee und Brötchen, und unter anderem die Firma Voelkel hat einige unserer Mitarbeiter, die bei uns wegen der zerstörten Maschinen nichts zu tun hatten, bei sich eingesetzt, ausgeliehen sozusagen. Es war eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft“, erinnert sich die Unternehmerin. Das Pengel-Team selbst verbrachte Tausende Stunden damit, verdreckte und durcheinandergewürfelte Ersatzteile aus dem zerstörten Lager zu sammeln, zu prüfen, zu reinigen und zu sortieren. „Teile, die wir brauchten – ohne die es weniger oder gar keine Arbeit gegeben hätte“, erzählt Silvia Pengel. Nicht nur bei ihrem Unternehmen, sondern auch bei den Kunden, deren Fahrzeuge und Maschinen repariert werden mussten, oder die ohne die bei Pengel gefertigten Teile nicht arbeiten konnten.
Und als dann zum ersten Mal die neue Werksirene ertönt – die alte war bei dem Feuer wie so vieles andere zerstört worden – da fließen auf dem Pengel-Gelände viele Tränen. Tränen der Trauer um das Verlorene, aber vor allem Tränen der Freude. Denn für Familie Pengel ist ihr Betrieb eben nicht nur eine Firma. Er ist ihr Leben. Und das geht nun weiter. „Auch wenn das alles jetzt hier schick und neu ist, ist hier selbstverständlich weiterhin jeder willkommen“, sagt Silvia Pengel. Egal ob in Gummistiefeln oder mit Anzug und Krawatte, egal ob gerade von der Biogasanlage oder aus dem Büro. „Wir freuen uns über jeden, der kommt.“