Mehr als ein Bahnhof

Dannenberg-Ost ist wie eine Dampflok errichtet

bv Dannenberg. Nachts, wenn das imposante Gebäude angestrahlt wird, sieht man es besonders gut: Der Dannenberger Bahnhof, im Jahr 1874 errichtet, wurde der Form einer Dampflokomotive nachempfunden.

Das klassizistische Gebäude wurde schon in seinem Baujahr durchaus mit künstlerischen Überlegungen geplant: Die „Lokomotive“ mit dem flacheren Seitenbau, dem Turm und einem großzügigen Hauptgebäude bewegt sich in Fahrtrichtung Dömitz. Seit der Zerstörung der Dömitzer Eisenbahnbrücke im Zweiten Weltkrieg gibt es die nordöstliche Verbindung nicht mehr. Dannenberg war zum Endbahnhof geworden.

Der Dannenberger Ostbahnhof war der erste und größte Bahnhof im Wendland, wie „Kulturtante Wendland“ Jenny Raeder in ihrem Blog im Internet berichtet. Er lag an der Strecke Wittenberge–Buchholz. Ursprünglich hatte man mit dieser Strecke Großes vor. Sie sollte die Metropolen Berlin und Hamburg sowie Bremen verbinden und damit den Zugang zu den großen Nordseehäfen gewährleisten. Aber die Strecke blieb in ihrer Bedeutung eher unscheinbar. Heute ist der Dannenberger Ostbahnhof der östlichste aktive Bahnhof des Wendlands. Dannenberg ist nur noch Endstation; zwischen dort und Lüneburg verkehrt bis heute die sogenannte „Wendlandbahn“.

Der Dannenberger Ostbahnhof unterscheidet sich in der Bauart deutlich von den später entstandenen Bahnhöfen im Wendland, auch von dem zweiten Dannenberger Bahnhof-West. Das Bauwerk steht in der spätklassizistischen Tradition von Großbauten, wie sie sich an vielen von Berlin ausgehenden Bahnstrecken befinden. „Das renaissanceartige Quaderwerk an Gebäudeecken sowie die asymmetrische Gestaltung deuten auf den Bautypus der italienischen Belvedere-Villa hin – von Schinkel in Berlin eingeführt“, schreibt Wolfgang Jürries im Band 1 des Wendland-Lexikons.

Jahrzehntelang lag das Gebäude im Dornröschenschlaf, bis 2007 mit seiner umfassenden Sanierung begonnen wurde. Im Jahr 2011 zeigte sich dann der „neue“ Bahnhof Dannenberg-Ost strahlend schön. Die Jeetzelstadt erhielt mit dem perfekt sanierten klassizistischen Gebäude ihr ehemaliges Kleinod zurück, zugeschnitten auf seine Bestimmung als Kommunikationszentrum.

Dabei war schon der Start des überaus ambitionierten Vorhabens 2007 „aufregend“, wie sich Architekt Christoph Ahrens anlässlich der Einweihung erinnert. „Es war ein nervenaufreibendes Projekt – von Anfang an.“ Als Entschädigung habe er sich über die Herzlichkeit gefreut, mit der er von den am Projekt beteiligten Wendländern aufgenommen wurde.

Übrigens: Den imposanten Weihnachtsbaum auf dem Bahnhofsvorplatz hat Familie Boikat aus Dömitz gespendet.

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