Missbrauch: Zeugen gesucht

Betreuer von Kirchenfreizeiten in Wittfeitzen

Wittfeitzen. Die mutmaßlichen Vorfälle sind 20 Jahre her. Und sie spielten sich in Lüchow-Dannenberg ab: Ein ehrenamtlicher Betreuer soll einen kleinen Jungen sexuell missbraucht haben, mehrere Jahre lang, immer wieder. Der Mann war für die evangelische Kirche Hamburgs tätig – und er betreute Kinder auf Kirchenfreizeiten, die nach Groß Wittfeitzen führten. Das Opfer ging erst vor einigen Jahren zur Polizei, die ermittelnde Staatsanwaltschaft sah jedoch nach Angaben der evangelischen Kirche Hamburgs keine Möglichkeit, den Täter dingfest zu machen. Nun ist die Kirche in diesem Fall selbst aktiv geworden und hat sich mit einem Zeugenaufruf an die Öffentlichkeit gewandt. In der Hoffnung, dem Täter doch noch den Prozess machen zu können.

„Wir nehmen das sehr ernst“, sagte die Pröpstin des betroffenen Hamburger Kirchenkreises Ost, Ulrike Murmann, in einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk. Man gehe davon aus, dass es weitere Opfer geben könnte, und man bitte sowohl diese, sich zu melden, als auch Zeugen, die damals in Groß Wittfeitzen etwas beobachtet oder auch einfach wahrgenommen haben, was ihnen damals harmloser erschien, als es in Wirklichkeit war, und bei dem es sich rückblickend um sexuellen Missbrauch gehandelt haben könnte. Weitere Opfer, aber auch Zeuginnen und Zeugen, können sich an die Meldebeauftragte des Kirchenkreises Hamburg-Ost, Jette Heinrich, wenden, und zwar per E-Mail an j.heinrich@kirche-hamburg-ost.de oder telefonisch unter der Nummer (0 40) 5 19 00 04 72.

Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach Angaben des Kirchenkreises um einen heute 40 Jahre alten Mann, der damals als 20 Jahre alter Teamer mehrfach Kinder- und Jugendfreizeiten begleitet und betreut hatte. Heute sei er nicht mehr für die Kirche tätig. In dem Zeitraum, in dem die sexuellen Missbrauchsfälle geschehen sein sollen, wurde das Groß Wittfeitzener Freizeitzeltlager von wenigstens sieben Hamburger Kirchengemeinden besucht, heißt es aus dem Kirchenkreis: Dort seien zu der frag­lichen Zeit Gruppen aus Neuengamme, Altengamme, Kirchwerder, Geesthacht, Langenhorn, Neuallermöhe und von der Friedenskirche Altona gewesen. Welche Kinder und Jugendlichen damals dabei waren, sei heute leider nicht mehr nachvollziehbar.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert