83 Weißstorchpaare, 157 lebende Küken
jk Lüchow-Dannenberg. Die hiesigen Weißstörche haben in diesem Jahr auffallend viele Vierer- und Dreierbruten erfolgreich großgezogen, bilanziert die Storchenbeauftragte Lüchow-Dannenbergs, Antje Fäseke. Es sei Standard, dass Störche vier Eier legen. Unter normalen Nahrungsverhältnissen würden allerdings nur zwei der geschlüpften Küken flügge, klärt die Expertin auf. In Jiggel, Bergen, Kaltenhof, Platenlaase, Küsten und auf dem Damnatzer Horst am Deich gelang es den Alttieren jedoch, jeweils alle vier Jungen durchzufüttern. Hinzu kämen in dieser Brutsaison 20 erfolgreiche Dreierbruten. 2022 gab es davon im Kreisgebiet lediglich sechs, und kein einziges Storchenpaar hatte es geschafft, vier Küken durchzubringen, zeigt Fäseke anhand ihrer Storchenstatistiken. Die ehrenamtliche Storchenkennerin ist mit dem Bruterfolg in diesem Jahr überaus zufrieden: „Wir sind supergut“, sagt sie mit Blick auf die 157 flügge gewordenen Jungtiere. Zum Vergleich: 2022 waren es lediglich 88 Küken gewesen, die auch das Fliegen lernten. Es war das schlechteste Jungvogel-Ergebnis seit mindestens 1991. 2023 übersteigen die Nachwuchszahlen der hiesigen Weißstörche sogar bei Weitem jene 133 Jungstörche aus 2021. Während die Zahlen beim Nachwuchs über die Jahre erheblich schwanken, nimmt die Zahl der Brutpaare stetig zu. In diesem Jahr waren es 83, im Vorjahr 81 und davor 78.
Doch auch in diesem Jahr ging es für junge und alte Störche nicht immer glimpflich aus. Insgesamt 14 Notrufe seien bei ihr in der vergangenen Saison eingegangen, berichtet Fäseke. Sei es wegen von Autos angefahrener Alttiere oder aus dem Nest gefallener oder gestoßener Jungvögel. Vier Storchenküken habe die Lanzerin bei sich zur Pflege aufgenommen. Den kleinen „Schmidti“ konnte die Adebarbeauftragte einem erfahrenen Storchenpaar in Gorleben ins Nest setzen, die das Jungtier akzeptierten und großzogen (EJZ berichtete). Jungstorch „Erwin“ habe sich bei seinem Sturz aus dem Nest einen Flügel verletzt und sei in eine Storchenauffangstation gekommen. Storchenküken „Balthasar“ aus Brandleben habe Fäseke auf dem Schwiepker Horst gegen zwei unbefruchtete Eier eingetauscht. Und tatsächlich kümmerte sich die dortige Storchenmutter um Adoptivsohn Balthasar. Den fast schon ausgewachsenen „Danny“ behielt die leidenschaftliche Storchenexpertin in ihrem eigenen Garten. Sie lud ihn ein, sich auf dem frisch gemähten Rasen sein eigenes Futter zu suchen und fuhr mit dem Rad vor, um das Jungtier zum Fliegen zu animieren, was auch gelang, schildert Fäseke stolz.
Das Wettrennen unter den Dörfern mit den meisten Storchennestern entschied in diesem Jahr Penkefitz klar für sich. Insgesamt zehn Horste gebe es dort. Allein sechs davon seien in diesem Jahr hinzugekommen, darunter zwei Nisthilfen und vier Eigenbauten. Zudem gebe es neu besetzte Horste in Gümse, Güstritz und Gummern. Ferner falle ihr auf, dass die Störche die Nester abseits der Elbe zuverlässiger besetzten als jene in Elbnähe, berichtet Fäseke. Entlang des Flusses seien schätzungsweise 60 Prozent der Horste in diesem Jahr ungenutzt geblieben, sagt die Storchenbeauftragte und mutmaßt, dass die wachsende Seeadlerpopulation an der Elbe dabei eine Rolle spielt.