Ziel: vernetzte Biotope

Jamelner Heinrich Kranz plant Umweltprojekt

rs Jameln. „Wir müssen etwas tun. Und das schnell!“: Sachlich, unaufgeregt und ohne jeglichen Missionsgedanken erläutert der Jamelner Heinrich Kranz, der mit seiner Frau Karen die Raumausstattung Dönz 7 führt, die Notwendigkeit, Projekte ins Leben zu rufen, die den Rückgang von Artenvielfalt in Flora und Fauna stoppen. Denn: „Wir sind Teil des Ganzen und können uns nicht aus der Verantwortung nehmen.“ Seit nunmehr drei Jahrzehnten sei bei ihm der Nachhaltigkeitsgedanke „fest implantiert“. In der Dönz 7 denkt und handelt man aus ökologischer Verantwortung heraus nachhaltig, war in dieser Thematik stets regionaler Vorreiter.

Kranz möchte deshalb ein eigenes Umweltprojekt ini­tiieren: Seit Juni 2022 betreibt die Dönz 7 für Naturprodukte auch einen Web-Shop, der sich gut entwickelte. Gewinne daraus möchte er nachhaltig investieren, „in etwas, das Natur und Leben verbindet und Leuchtturmcharakter bekommen kann“.

Kranz möchte dabei mit Landwirten in der Gemeinde Jameln ins Gespräch kommen, um 20 Meter breite Blühstreifen für vier bis fünf Jahre entstehen zu lassen. Mit von der EU genehmigtem Saatgut aus 21 Wildpflanzen und zwölf Kulturpflanzen sollen an ausgewählten Stellen Biotophilfen für Pflanzen und Tiere entstehen. Im Idealfall entstehen dadurch dringend benötigte Biotopvernetzungen für Insekten, Amphibien und Feldvögel, da die noch vorhandenen Biotope oft zu weit auseinander liegen. Das Land Niedersachsen und die EU fördern diese Sondernutzung auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen seit Jahren recht großzügig. Jedoch gibt es für die Landwirte keine planende Koordinierungsstelle, die sie unterstützen würde. So sind langjährige Blühstreifen nur selten zu sehen und oft nur zufällig irgendwo in der Landschaft. Das möchte Kranz mit dem Projekt regional ändern helfen. Zudem will er den mitwirkenden Landwirten zusätzliche Geldmittel zukommen lassen. Engagement muss belohnt werden, findet Kranz, und Naturschutz soll sich auch monetär lohnen. So sollen umgerechnet 500 Euro je Hektar für jedes Jahr an die Landwirte fließen. Zusätzlich werden die Kosten für das spezielle Saatgut mit bis zu 500 Euro je Hektar von Kranz bezuschusst, was ansonsten der Landwirt selbst zahlen müsste. „Wir können alle etwas tun, wir müssen es nur wollen“, meint Kranz.

Ein echtes Naturschutzprojekt sei dies nicht, so Kranz, dafür ist die von der EU erlaubte Umnutzungsphase von fünf Jahren zu kurz. Der Landwirt muss dann den Blühstreifen wieder auflösen und für den Ackerbau bereithalten. Im schlimmsten Fall ist dann wieder alles so wie vor dem Projekt, wenn keine angrenzenden Ersatzflächen übergreifend gefunden wurden. Gleichwohl ist jede Maßnahme gegen das Insektensterben zumindest ein Zeitgewinn und hilft vielleicht, neue Wege zu finden, um die moderne Landwirtschaft und den Naturschutz besser in Einklang zu bringen. Ein gutes Projektmanagement soll unterstützen und zum Erfolg führen. So soll während der Nutzungsphase untersucht werden, welche Veränderungen sich in Bezug auf Artenvielfalt, Individuenzahl, aber auch auf Bodenstruktur, Bodenlebewesen und den Wuchserfolg der einzelnen Wildpflanzen auf den Flächen einstellen lassen. Die Ergebnisse sollen zeigen, wie man mit möglichst geringem Aufwand in kurzer Zeit möglichst große Erfolge für die Artenvielfalt erzielen kann. „Im Idealfall macht dieses Projekt landesweit Schule und bringt andere Menschen, Kommunen und Unternehmen dazu, mit ihren Landwirten vor Ort Ähnliches voranzubringen.“

Landwirte mit Flächen in der Gemeinde Jameln, die Interesse haben, an diesem Projekt aktiv mitzuwirken oder sich vorab informieren möchten, sollten sich unter (0 58 64) 9 87 87 30 melden.

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Redaktion Kiebitz 05841/127 420 seide@ejz.de

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