Des Feldmarschalls Weihnachtsbäume

Gadow: Wo der Wald daheim ist

kek Gadow. Wer das bei Lanz gelegene Gadow kennt, weiß: Dort ist der Wald daheim. Aber nicht irgendeiner, sondern ein großer Bestand verschiedenster wertvoller Nadelhölzer. Das wohl berühmteste Gewächs ist die größte Douglasie Europas, die am Rand eines dendrologisch einzigartigen Parkes zu finden ist. Dazu gibt es eine Oberförsterei, eine Waldschule und ein Schloss, welches einst der Familie von Wilamowitz-Möllendorf gehörte.

Und da die Familie sich insbesondere im 19. Jahrhundert erfolgreich mit ihren Förstern dem Waldbau widmete, ist dieser längst zu einem Naturschutzgebiet geworden.

Heute widmet sich der ehemalige Oberförster Holger Galonska der Pflege eines 2 000 Hektar umfassenden Bestandes. Zu diesem – und das mag auch zu gräf­lichen Zeiten schon so gewesen sein – gehört ein mehrere Hektar umfassendes Gehege, in dem die schönsten Weihnachtsbäume wie Blau- und Nordmannstannen, Kiefern und Fichten verschiedenster Art und Größe in aller Ruhe vor sich hin wachsen dürfen.

Wer zum alten Forsthaus in der Gadower Lindenallee 2 kommt, darf sich gern seinen Baum selbst schlagen oder schlagen lassen – und das ist bis einschließlich 24. Dezember täglich von 10 bis 16 Uhr möglich.

„Die besten Bäume sind in diesem Jahr hier die Nordmannstannen“, so der Forstingenieur. „Die Kiefern und Fichten haben die Trockenperioden im Sommer nicht so gut überstanden“, so der 64-jährige gebürtige Gadower. Und auch Informationen dazu, wie man nun am besten mit seinem Baum umgehen solle, gibt es: „Am besten ist es, die Kiefer, Tanne oder Fichte erst kurz vor dem Fest zu holen und sofort in ein Gefäß mit Wasser zu stellen. Dann muss der Baum unbedingt langsam an die neue Umgebung gewöhnt werden – also erst einmal in den Keller stellen, wo es noch nicht ganz so warm ist.“

Und dann gibt der Förster noch einen ganz heißen Tipp, wie man besonders schonend mit dem Weihnachtsbaum umgehen könne: „Am besten wäre es, die Temperatur in der guten Stube auf minus zehn Grad zu senken. Dann hält sich der Baum nämlich jahrelang.“

Die Antwort auf die Frage, welcher Baum nun zu Weihnachten bei den Galonskas prangen wird, ist eine Überraschung: „Den suchen wir erst am Tag vorher aus und füttern dazu auch erst die Tiere im Wald, damit auch sie ihr Weihnachten haben können. Dann wird ein Baum ausgewählt, der vielleicht ungleich gewachsen ist oder zwei Spitzen hat, denn: Wir wollen richtige Natur in der Stube haben!“

Freuen würde dies den berühmtesten Vertreter der adligen Familie auf Gadow auf jeden Fall: Wichard Joachim Heinrich von Möllendorf, einstiger Generalfeldmarschall und guter Freund des „Alten Fritz“, hat gemäß seines Wunsches ganz in der Nähe – und natürlich inmitten des lauschigen Waldes – im Januar 1816 seine letzte Ruhe gefunden. Und er soll, so heißt es, noch immer über das Gedeihen des Waldes – und dazu gehören natürlich auch die Weihnachtsbäume – wachen.

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