Wildkräuter sind willkommen

Gartenräume Wendland feiert 20-jähriges Bestehen

bm Regional. „Narren hasten, Kluge warten, Weise gehen in den Garten“, besagt ein Sprichwort des Dichters, Philosophen und Künstlers Rabindranath Tagore, der von 1861 bis 1941 in Kalkutta lebte. Schon die alten Philosophen wandelten durch die Gärten, sei es, um nachzudenken, sei es, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Denn unser Gehirn funktioniert optimal während des Spazierengehens. Hinzu kommt eine Art heilsame Wirkung durch das Leben und das Grün um uns herum.

Am kommenden Wochenende, dem 11. und 12. Juni, öffnen elf Gartenbesitzer aus dem Verein „Gartenräume Wendland“ wieder ihre Pforten für Besucher. Zudem ist es ein ganz besonderes Jahr, denn der Verein feiert sein 20-jähriges Bestehen. Vorsitzende Martina Constabel blickt auf das erste Wochenende am 22. und 23. Juni 2002 zurück, als 12 Gärten unter dem Namen „Gartenräume – offene Gärten im Wendland“ zum ersten Mal ihre Tore öffneten. „Die Elbe-Jeetzel-Zeitung schrieb damals von einer floralen Landpartie“, erinnert sich Constabel.

„In den 20 Jahren haben insgesamt 45 Liebhaber ihre vielfältigen und unterschiedlichen Paradiese vorgestellt. Einige sind von Anfang an dabei, andere nur für eine kurze Zeit. Es ist ein stetiger Wandel, genauso, wie sich die Gartenkultur in den letzten Jahren gewandelt hat“, erzählt die Nemitzerin, die mit ihrem Mann den Garten „Dorfinsel“ vorstellt: Ein insgesamt 15 000 Quadratmeter großes Grundstück, auf dem es sich in vielfältigster Weise lustwandeln lässt, und wo die Besucher eine große Anzahl an vielfältiger Gartengestaltung bewundern können. „Auf unserer Gartenanlage sind zwischen zahlreichen Obstbäumen und naturnah gestalteten Elementen farblich angeordnete Staudenbeete kreisrund angelegt. Wir versuchen Nährstoffkreisläufe durch Kompostierung im eigenen Garten zu schaffen, schonen durch Mulchen den Boden, nutzen Regenwasser, fördern Nützlinge und entwickeln eine Vielzahl verschiedener Gartenelemente“, beschreibt die Vorsitzende ihr Paradies, in dem es außerdem ein sogenanntes Montagscafé gibt, welches jeden ersten Montag im Monat geöffnet ist.

Absolute Neulinge sind Anke Nätebus und Josef Schöffer aus Kussebode mit ihrem Garten „Schön – Nützlich – Wild“. Auf dem Gelände des ehemaligen Vierseitenhofes, den Josef Schöffer vor etwa 30 Jahren erwarb, finden sich heute Kräuter, Stauden, Bäume, Sträucher und Beeren. Alles verteilt auf ganze 4 000 Quadtrameter. Dabei wechseln sich Obstbäume, selbst gebaute Kräuterbeete sowie Wildpflanzen in Hülle und Fülle auf eine lockere Art mit Skulpturen und Kunstobjekten ab, die aus alten Geräten, Schrott oder Holz gefertigt oder zusammengeschweißt sind. „Josef ist der Gestalter“, berichtet Lebensgefährtin Anke Nätebus schmunzelnd. Viele der Skulpturen sind aus Fundstücken in Wald und Flur zusammengetragen, wie der alte Erdbohrer, der neben einer Birke emporragt. Daneben steht ein alter Baumstumpf, in dem mehrere alte Äxte stecken. An der Wand zur Garage steht eine Sammlung historischer Gartengeräte. Josef Schöffer ist zugleich Pflanzenretter. Neben dem großzügigen Hühnergehege schlängelt sich eine Reihe von Lebensbäumen entlang. „Die lagen alle im Wald, jemand hatte sie dort entsorgt. Bei uns leben sie weiter“, klärt Schöffer auf. Anke Nätebus ist die Samenexpertin: Sie zieht die Samen aus ihren Pflanzen zum großen Teil selbst. „Wir versuchen die Grundsätze der Permakultur anzuwenden. Unser Garten bietet den Tieren ein großes Nahrungsangebot und zugleich Unterschlupf.“ Vieles bleibt natürlich und der Natur überlassen. „Wir entdecken immer wieder neue wilde Kräuter. Die sind bei uns willkommen, denn es sind wertvolle Heilpflanzen“, betont Schöffer. Die geschwungenen Beete und Wege sorgen für Ordnung und geben zugleich Struktur. Ein kleiner Bambuswald sorgt für Abkühlung an heißen Tagen. „Den begrenzen wir allerdings in seinem Wachstum“, zeigt Nätebus auf die vielen kleinen Triebe, die sich durch den Rasen kämpfen. Für das Paar bringe der Garten jedes Jahr aufs Neue Überraschungen und sorge für den Reiz ständigen Wandels.

  1. Avatar-Foto
    Karl-Heinz Weber

    @Josef Schöffer:Bischof Neumann Schule

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